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Die Rote Elektrische
25.08.2023 Eröffnungsfahrt Granitbahn

Wahlen in Salzburg: Blick auf die Ischlerbahn und den öffentlichen Verkehr - Spezial

[Informationsverbund, Sammlung]
von PWO

Bürgermeister-Kandidatin Anna Schiester hat unsere Fragen so umfangreich beantwortet, dass wir uns entschlossen haben einen eigenen Beitrag daraus zu machen.

Wahl2024: 11 Fragen an die Bürgermeisterkandidaten der Stadt Salzburg

Die Fragen wurden an alle Wahl-Kandidaten gestellt:

Bürgermeister-Kandidatin Anna Schiester (Die Grünen) hat unsere Anfrage so umfangreich beantwortet, dass wir uns nun entschlossen haben ihre Antworten ungekürzt in einem eigenen Beitrag darzustellen.

Frage 1 Ihre Person in sechs Schlagworten?

Motivierte Politikerin, die etwas verändern will.

Frage 2: Alle reden von Umweltschutz, Klimazielen und trotzdem soll alles so bleiben wie es ist. Welche verkehrspolitischen Maßnahmen sind aus Ihrer Sicht wichtig und zielführend, um die Klimaziele zu erreichen?

Wir haben hierfür ein umfangreiches Programm: Mehr Mut, weniger Wankelmut lautet die Devise.

Der Stadtbus muss wieder rollen – bequem, verlässlich und leistbar

  • Öffi-Takt verbessern: Der aktuelle 15-Minuten-Takt ist eine Zumutung. Die Salzburger:innen brauchen einen zuverlässigen 5- bis max. 10-Minutentakt auf allen Linien – mit verstärktem Angebot im Morgen- und Abendverkehr. Der Sommerfahrplan muss der Vergangenheit angehören.

  • Pünktlich und verlässlich ans Ziel: Vorrang für den öffentlichen Verkehr bedeutet: Ausbau von baulich getrennten Busspuren und Ampelsteuerungen. Dadurch können Fahrpläne besser eingehalten werden und die Öffi- Nutzer:innen kommen pünktlich ans Ziel.

  • Mikro-Öffi-Systeme schaffen: In manchen Wohngebieten in der Stadt gibt es keinen adäquaten öffentlichen Verkehr. Das wollen wir durch die Schaffung von kleinräumigen Mobilitätsangeboten wie Ruftaxis und Kleinbussen ändern.

  • Schluss mit dem Tarifdschungel: Damit Öffi-Fahren attraktiv ist, braucht es eine einheitliche, transparente Preisgestaltung und leistbare Tickets.

  • Attraktive Öffis brauchen attraktive Haltestellen: Die Haltestellen für die Öffis müssen einladender werden. Es braucht bessere Sitzgelegenheiten, Überdachungen und verlässliche Zeitanzeigen. Ganz wichtig ist, dass die Haltestellen ebenso wie die Busse barrierefrei zugänglich und nutzbar sind. Das ist noch viel Luft nach oben in Salzburg!

  • S-LINK: Auch weiterhin ist unserer Zustimmung zum S-LINK an bestimmte Bedingungen geknüpft:

    • Die Bahn darf nicht am Mirabellplatz enden. Die Machbarkeit der Gesamtstrecke bis zur Stadtgrenze muss vor Baubeginn vorliegen.

    • Die Finanzierung über den Mirabellplatz hinaus muss in Form konkreter und verbindlicher Vereinbarungen zwischen Stadt, Land und Bund geklärt sein.

    • Bereits in der ersten Bauphase bis zum Mirabellplatz muss eine deutliche Verkehrsberuhigung an der Oberfläche durch Reduzierung des Autoverkehrs und der Aufwertung der Oberflächengestaltung erfolgen.

    • Salzburg braucht ein Gesamtverkehrskonzept, das die Messe- und Stieglbahn miteinbindet und den Stadtbus im Kurzstreckenbereich verbessert, sowie an der Oberfläche gegenüber dem Auto bevorzugt.

Unser Weg zur echten Radhauptstadt

Salzburg ist die Fahrradhauptstadt Österreichs: Ob zum Einkaufen in der Innenstadt oder für die Fahrt in die Arbeit, mehr als 20 % dieser Wege werden in unserer Stadt mit dem Fahrrad zurückgelegt. Das liegt nicht nur an der idealen Lage und den relativ kurzen Strecken, sondern ist auch das Ergebnis jahrzehntelanger Maßnahmen und Investitionen.

Der Salzburger Radreport aus dem Jahr 2022 belegt: Die Salzburger:innen wollen, dass die Stadt Salzburg eine Fahrradstadt wie zum Beispiel Kopenhagen wird. Um dieses Ziel zu erreichen und um den Titel „Radhauptstadt“ ehrlich zu verdienen, muss aber noch viel passieren: Denn für viele ist Radfahren immer noch zu gefährlich.

Dafür setzen wir uns ein

  • Mehr Budget, mehr Personal: Um Salzburg zur Radhauptstadt zu machen, braucht es mehr Geld und mehr Personal, um die notwendigen Baumaßnahmen zügig umsetzen. Mit aktuell 2 Mio. Euro jährlich und nur einer Verwaltungsstelle im Magistrat werden wird das nicht schaffen. Wir wollen eine Anhebung des Budgets auf 5 Mio. jährlich und deutlich mehr Personal zur Umsetzung der Radstrategie.

  • Task-Force für den Radverkehr: Die ÖVP hat dem Radverkehr in den vergangenen Jahren viele Steine in den Weg gelegt und unter anderem den Radwegekoordinator abgeschafft. Wir wollen nicht nur den Koordinator wieder einführen, sondern eine mehrköpfige Task-Force für den Radverkehr schaffen.

  • Für ein lückenloses Radnetz: Bis 2029 wollen wir neue Radwege planen und umsetzen, beispielsweise die Anbindungen der Stadtteile Schallmoos und Gnigl und des Hauptbahnhofs an das Radwegenetz. Radwege, die im Nirwana enden, sollen der Vergangenheit angehören. Wir wollen Schnellradwege bis ins Umland umsetzen, beispielsweise nach Wals oder Freilassing.

  • Sicherheit erhöhen – Konflikte verhindern: Durch von der Straße baulich getrennte Radwege und Vorrang für Radfahrer:innen an Kreuzungen wollen wir Radfahren sicherer machen. Fahrradstraßen sollen ausgebaut werden. Um Konflikte mit Fußgänger:innen zu reduzieren, setzen wir nach Möglichkeit auf getrennte Geh- und Radwege.

  • Salzachplan umsetzen – Situation für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen verbessern: Der Masterplan des Landes, der den Hochwasserschutz vom Kraftwerk Urstein bis zum Kraftwerk in Salzburg-Lehen verbessern soll, bietet die Chance, die Situation für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen entlang der Salzach deutlich zu verbessern.

  • Radparken: Wir wollen das Radparkangebot flächendeckend verbessern und auch in Wohnstraßen Radparkplätze anbieten, um das Parken von Fahrrädern, einschließlich Lastenfahrrädern, zu erleichtern.

  • Radverleih-System einführen: Viele europäische Städte machen es vor, in Salzburg warten wir immer noch darauf: auf ein Verleihsystem von Fahrrädern. Um den Radanteil in der Stadt zu steigern, wollen wir dieses Projekt endlich umsetzen.

  • Radinfrastruktur verbessern: Radservice-Stationen und Radboxen wollen wir vermehrt in Wohnsiedlungen und an Öffi-Knotenpunkte bringen. Die wachsende Nutzung von E-Bikes braucht nutzer:innenfreundliche Ladestellen, insbesondere im gemeinnützigen Wohnbau.

  • Radkultur stärken: Radfahren ist gelebte Mobilitätskultur in Salzburg. Regelmäßige Rad-Events und Kampagnen für mehr Radverkehr sollen den Umstieg auf das Fahrrad unterstützen.

Adieu Stauhauptstadt

  • Attraktive Park & Ride-Angebot am Stadtrand einführen: Park & Ride- Plätze am Stadtrand mit guter Öffi-Anbindung müssen ausgebaut werden. Zudem braucht es ein attraktives ganzjähriges Tarifsystem und attraktive Öffis, um Tagesgästen eine autofreie Stadteinfahrt anzubieten.

  • Verkehrsberuhigung in den Stadtteilen: Ob Gnigl, Parsch oder Liefering: Überall in der Stadt leiden die Menschen am Durchzugsverkehr und damit an Lärm, schlechter Luft und Stau. Wir setzen uns für Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung im direkten Wohnumfeld ein und wollen öffentliche Räume in den Stadtteilen aufwerten. Wohnstraßen, Begegnungszonen oder international bewährte Konzepte wie „Superblocks“, also verkehrsberuhigte Wohnquartiere, machen es möglich.

  • Gewinne der Parkgaragengesellschaft sinnvoll verwenden: Das Retroprojekt des Ausbaus der Mönchsberggarage wurde durch eine klares Votum der Salzburger:innen zu Fall gebraucht. Nun ist es endlich Zeit, die für den Ausbau reservierten Gelder und Millionengewinne für sinnvolle Maßnahmen – insbesondere Verkehrsberuhigung, Gestaltung der Innenstadtplätze, Ausbau der Öffis oder der Radwege sowie Ausbau von Park & Ride-Plätzen – zu verwenden.

  • Car-Sharing etablieren: Fast jede:r benötigt ab und zu ein Auto. Dafür braucht es ein flächendeckendes, attraktives Angebot an Leihautos auch in Salzburg.

  • Stadtweit Tempo 30 einführen: Tempo 30 macht unsere Straßen sicherer, bringt bessere Luft und fördert die Lebensqualität der Anwohner:innen. Auf zentralen Öffi-Achsen wollen wir Tempo 40, damit der öffentliche Verkehr gut vorankommt. Tempo 30 muss sich nicht nur optisch, sondern auch baulich in unserer Stadt widerspiegeln.

  • E-Ladeinfrastruktur ausbauen: E-Mobilität ist ein Teil der Zukunft. Dafür braucht es ausreichend Ladeinfrastruktur, insbesondere in Tiefgaragen und bei Bewohner:innenparkplätzen sowie Schnellladadehubs auf großen Parkflächen.

  • Stellplätze gesetzlich reduzieren: Die rigide Stellplatzverordnung soll gelockert werden, Stellplätze sollen reduziert und nach oben gedeckelt werden.

  • Touristenbusse regulieren: Reisebusse sollen raus aus der Innenstadt. Bus- Terminals am Stadtrand mit guter Öffi-Anbindung in die Innenstadt machen das möglich. Schluss mit dem Bus-Terminal an der Paris-Lodron-Straße.

  • LKW-Lieferverkehr reduzieren: Durch die Einführung eines City-Logistik- Systems für die Altstadt mit Verteilterminals, Lastenrädern und kleineren Elektro-Lieferwägen kann viel Lieferverkehr vermieden werden.

Den Hausberg der Salzburger:innen attraktiver machen

  • Autofreier Gaisberg: Schluss mit der Verkehrskolonne an Schönwettertagen. Mit einem Maßnahmenbündel wollen wir dafür sorgen, den Salzburger Hausberg vom Verkehrschaos zu befreien. Dazu braucht es einen Gaisberg-Bus mit einem attraktiven Takt samt begleitenden Maßnahmen. Zum Beispiel muss die Gaisberg-Spitze ab der Zistelalm endlich autofrei werden.

  • Schluss mit der Idee der millionenteuren Gondellösung: Der Gaisberg kann auch schon jetzt umweltfreundlich erreicht werden. Es braucht keine Seilbahn zur touristischen Erschließung des Berges.

  • Ja zum Mountainbike-Trail am Gaisberg: Wir unterstützen die Schaffung eines legalen, naturverträglichen Mountainbike-Trails am Gaisberg.

Frage 3: Wie sollen die Öffi-Angebote gestaltet werden, damit möglichst viele Personen die Öffis nutzen? Und wie oft nutzten Sie persönlich das aktuelle Nahverkehrsangebot?

Siehe Frage 2; Ich besitze kein Auto und nutze vor allem das Fahrrad und den Obus. Ein extrem attraktives Öffi-Angebot ist die S-Bahn für mich.

Frage 4: Kennen Sie unser Projekt und wie stehen Sie zu einer neue Ischlerbahn?

Ja, wir stehen dem positiv gegenüber. Die Zukunft liegt im ÖV.

Frage 5: Welche Rolle soll der schienengebundenen Personennahverkehr zur Bekämpfung des Klimawandels in Ihrer Gemeinde und, darüber hinaus, im Bundesland Salzburg spielen?

Eine zentrale Rolle!

Frage 6: Sind auch Sie der Meinung, dass für die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen der Ausbau eines attraktiven Regional-Stadt-Bahn Netzes wichtig ist?

Selbstverständlich.

Frage 7: Aber nicht nur die Jugend profitiert davon: Moderne RSB-Verbindungen bringen der ganzen Region eine Aufwertung. Welche RSB-Verbindungen würden Sie sich für Ihre Gemeindebürger*innen wünschen?

Siehe oben, Frage 2.

Frage 8: Welche Maßnahmen setzen Sie um, damit der ÖV in Ihrer Gemeinde verbessert wird?

Siehe Frage 2.

Frage 9: Kennen Sie die Pendlerzahlen aus Ihrer Gemeinde Richtung Salzburg? Welches Verkehrsmittel ist für diese Personen am wichtigsten?

Sind bekannt. Nur ein gut ausgebauter öffentlicher Verkehr kann Abhilfe schaffen.

Frage 10: Die Stadt Salzburg als größte Gemeinde der Region soll Vorreiter im Ausbau des ÖV-Angebotes im Zentralraum sein. Wie stehen Sie zum S-Link als erstem Schritt in Richtung Ausbau des RSB-Netzes?

Siehe Frage 2.

Frage 11: Wenn Sie in das Bürgermeisteramt gewählt werden, kann der CLUB SKGLB mit Ihrer Teilnahme am Bürgermeister-Dialog im Juni und Ihrer Unterstützung zum Projekt neuen Ischlerbahn rechnen?

Selbstverständlich.


Der Club SKGLB bedankt sich bei allen Kandidaten und wünscht viel Erfolg bei der Wahl 2024.

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