Schneller zwischen den Metropolen und in den ländlichen Raum: Der neue Fahrplan 2022 für Deutschland
Videobeschreibung:
Dieser Beitrag behandelt die wichtigsten Änderungen des neuen Fahrplans 2022 für Deutschland. Dieser bringt neben Taktverbesserungen auch neue Fernverkehrsanbindungen für kleinere Städte. In Bezug auf das Rollmaterial ist der kommende Fahrplan vom Einsatz von immer mehr ICE 4 in den unterschiedlichen Längen, IC2-Zügen und bedauernswerterweise dem Ende des legendären Metropolitan gezeichnet.
Weiterführende Informationen:
Das Videoskript zum Nachlesen
Es ist November und damit wieder Zeit, sich mit dem neuen Fahrplan des nächsten Jahres zu beschäftigen, der heuer europaweit am 12. Dezember in Kraft tritt. Wie bereits in den letzten Jahren, erfahrt ihr auf diesem Kanal von allen wichtigen Neuerungen.
Dieses Video handelt vorwiegend von den Änderungen für Deutschland, nächste Woche folgt dann wie gewohnt ein Video zum neuen Fahrplan in der Schweiz. Ein Video zum Fahrplanwechsel in Österreich gibt es bereits auf diesem Kanal, ihr findet es in der Infokarte. Bevor es losgeht sei noch erwähnt, dass sich Details im Fahrplan noch ändern können. Prüft also auf jeden Fall nochmals eure Verbindungen bevor ihr im neuen Fahrplanjahr losstartet.
Nun aber zu den konkreten Änderungen, denn von diesen gibt es in Deutschland naturgemäß aufgrund seiner Größe viele interessante. Ich möchte in diesem Video möglichst viele Neuerungen behandeln, deshalb ist dieser Beitrag etwas länger.
Die neue IC-Linie Dortmund - Frankfurt(Main)
Ab dem 12. Dezember verbindet eine neue Fernverkehrslinie Dortmund bzw. Münster über Siegen mit Frankfurt am Main im Zweistundentakt. Für Reisende ergeben sich durch die insgesamt 16 neuen Fernverkehrshalte zahlreiche neue Direktverbindungen. Dank dieser verkürzt sich die Reisezeit um bis zu 20 Minuten. Einmal am Tag verkehrt ein Zug über Münster hinaus bis Norddeich Mole. So haben Fahrgäste aus Hessen einen neuen Anschluss an die Fähre auf die Inseln Norderney und Juist. Zwei Mal pro Tag und Richtung fahren die IC-Züge mit weniger Zwischenhalten besonders schnell über Schwerte und Unna statt über Witten und Dortmund. Zwischen Letmathe und Dillenburg gelten in den Intercity-Zügen auch Nahverkehrsfahrkarten des Westfalen- und NRW-Tarifs. Auf dieser Linie werden IC2 Züge unterwegs sein.
Ab Dezember 2021 verbindet eine neue IC-Linie Hessen und NRW - ÖPNV online Frankfurt am Main
Vor 18 Jahren im Dezember 2002 fuhr mit dem Interregio (IR) letztmals ein Fernverkehrszug zwischen Frankfurt am Main und Münster über das Sieger- und Sauer…
Bessere Anbindung von Bremerhaven
Frischen Wind für die Küste bringt die Wiederanbindung im Fernverkehr für Bremerhaven: Ein Intercity fährt täglich ab Köln (Mo-Fr auch ab Koblenz und Bonn) via Düsseldorf, Münster, Osnabrück, Bremen nach Osterholz-Scharmbeck und Bremerhaven, sowie retour von Bremerhaven nach Köln. Norddeich Mole und das Emsland erhalten neu ganzjährig täglich eine umsteigefreie IC-Verbindung z.B. von/nach Frankfurt (Main), Siegen, Iserlohn, Unna und Hamm. Die neue Fernverkehrsverbindung hält an zahlreichen Orten in Mittelhessen, dem Sieger- und Sauerland und erschließt die ostfriesische Küste somit umsteigefrei für ganz neue Regionen.
Zwischen Lübeck und Rhein/Ruhr geht es künftig mehr und schnellere Verbindungen.
Die Intercity-Züge Westerland–Berlin fahren künftig etwa eine Stunde früher, von Sylt kommend bis nach Berlin und nicht mehr von/nach Dresden. In der Gegenrichtung kann der Intercity wegen dichter Streckenbelegung nur noch ab Hamburg nach Westerland fahren. Das ist für viele natürlich enttäuschen, schließlich hat die Verbindung Tradition und ist praktisch. Den Zeitslot, den der ICE Westerland - Berlin gehabt hätte, hat Gerüchten zufolge FlixTrain bekommen. Der private Fernzuganbieter ließ bisher übrigens noch nichts zum neuen Fahrplan verlautbaren. Wahrscheinlicher erscheint aber, dass statt dem IC aus Westerland nicht ein FlixTrain zwischen Hamburg und Berlin fährt, sondern vielmehr der wiederbelebte ICE Dresden-Hamburg über Berlin, der zeitlich korrespondierend fahren wird. Möglicherweise lässt sich die Direktverbindung von Sylt nach Berlin aber doch noch realisieren, auch wenn die Deutsche Bahn dies derzeit offiziell nicht andeutet. Laut Insidern wird nämlich derzeit eine Verbindung von Westerland nach Berlin Lichtenberg anstatt nach Berlin Hbf. geprüft. Das heißt aber noch nicht allzu viel, in dieser Hinsicht muss man noch etwas abwarten.
Mehr und schnellere ICE-Direktverbindungen bringt der neue Fahrplan für Osnabrück und Bremen z.B. nach Frankfurt Flughafen und Stuttgart.
Göttingen erhält um 19.56 Uhr eine neue ICE-Direktverbindung aus Wien über Passau, Würzburg und Hannover nach Hamburg, womit eine bisherige Lücke im ICE-Stundentakt aus Bayern geschlossen wird.
Die zweistündliche ICE-Linie München–Stuttgart–Frankfurt Flughafen–Köln–Dortmund fährt künftig ebenfalls weiter nach Hamburg. So gelangen Reisende aus Münster, Osnabrück und Bremen rund eine Stunde schneller umsteigefrei zum Beispiel nach Frankfurt Flughafen und Stuttgart. Am Tagesrand verbinden spätabendliche ICE-Direktzüge Köln mit München und Stuttgart. Eine Sprinterverbindung Köln–Hamburg wird von bzw. nach Lübeck verlängert. So entsteht eine ganzjährige tägliche Direktverbindung zwischen der Hansestadt und NRW, die Reisende bis zu 20 Minuten schneller an ihr Ziel bringt.
Der ICE „Ski-Express Tirol“ fährt in der Wintersaison an Samstagen von Hamburg umsteigefrei z.B. nach Kufstein, Jenbach, und Innsbruck künftig in attraktiver späterer Zeitlage ab Hamburg mit Abfahrt um 6.04 Uhr und neu auch via Lüneburg, Celle, Hannover und Göttingen.
Die ICE aus Wien, die bisher in Frankfurt bzw. Berlin endeten, werden künftig teilweise nach Dortmund oder Hamburg verlängert.
Im Halbstundentakt zwischen Hamburg und Berlin fährt die DB künftig wieder 60 Fahrten pro Tag. Dabei fahren fast alle Züge auch weiter nach Erfurt/München bzw. Dresden. Neu sind attraktive Fahrten um 17.51 Uhr ab Hamburg mit Halt auch in Ludwigslust sowie von Berlin (ab 20.06 Uhr) nonstop nach Hamburg.
Bessere Verbindungen nach Dänemark
Nach Dänemark wird es von Mitte Juni bis Ende August weitere, frühere Verbindungen von/nach Hamburg im Zwei-Stunden-Takt geben: Sechs Mal täglich geht es dann direkt von Hamburg nach Kopenhagen und zurück, zwei Mal nach Århus. Die Züge halten teilweise in Rendsburg, Schleswig bzw. Flensburg. Über die Weihnachtsfeiertage sowie im Hochsommer gibt es wieder eine zusätzliche Nachtverbindung zwischen Hamburg-Altona und Kopenhagen. Diese Züge halten in Neumünster, Kiel und Flensburg.
Für die Bundeshauptstadt bietet die Bahn neue schnelle ICE Sprinter von Berlin über Köln nach Bonn an. Sie verkehren je Richtung 3 Mal täglich und sind mit knapp vier Stunden Fahrzeit nach Köln rund 30 Minuten schneller als die stündlichen ICE. Teilweise halten die Züge auch in Berlin zoologischer Garten, dem Ostbahnhof und Ostkreuz. Auch zwischen Berlin und München gibt es neue Abendsprinter.
Bessere Verbindungen nach Polen
Nach Polen verbessern sich die Verbindungen ebenfalls. Die seit 2002 im Schienenpersonennahverkehr nicht genutzte Strecke zwischen Guben und Zielona Góra wird ab Sommer 2022 wieder für den Regionalverkehr genutzt. Von Juni bis Dezember 2022 werden die Züge vorerst aber nur an den Wochenenden pilothaft verkehren, mit drei Zugpaare an Samstagen und zwei an Sonntagen und Feiertagen. Mittelfristig sind natürlich ein täglicher Betrieb mit mehr Verbindungen und auch eine Elektrifizierung der Strecke geplant.
Das Ostseebad Warnemünde ist künftig ganzjährig täglich mit einem Intercity umsteigefrei zum Beispiel aus Leipzig, Halle, Magdeburg, Stendal, Ludwigslust und Schwerin erreichbar; bislang gab es das nur im Sommer bzw. am Wochenende.
Neu umsteigefrei bis auf die Insel Rügen fährt auch ein ICE-Zugpaar auf der Strecke Binz–Stralsund–Hamburg–Hannover–Frankfurt–Karlsruhe.
Künftig bietet die außerdem DB montags bis samstags um 19:16 Uhr ab Berlin Hbf eine schnelle Direktverbindung nach Dresden Hbf. (an 21:07 Uhr) an. Zum Einsatz kommen dabei ICE-Züge.
Auch weitere internationale Neuerungen gibt es. Das Eurocity-Zugpaar Berlin–Frankfurt (Oder)–Breslau–Krakau fährt künftig weiter von/nach Przemysl. Die Nachtverbindung mit Nightjet-Kurswagen weiter nach Wien erfolgt nur noch zwischen Berlin und Breslau, hat dafür aber neu auch 1. Klasse-Wagen.
Der NJ Zürich-Amsterdam geht in Betrieb
Bleiben wir bei Nachtzügen: Im Rahmen einer neuen Nachtzugverbindung Zürich–Köln–Amsterdam via Düsseldorf und Duisburg mit natürlich ebenfalls einem ÖBB-Nightjet bietet die DB in den entsprechenden Sitzwagen auch neue IC-Verbindungen am Tagesrand von/nach Amsterdam an. Dies ermöglicht Reisenden aus Köln neu einen Tagesaufenthalt in Amsterdam.
Nachtzug nach Amsterdam: Neuer ÖBB Nightjet von Wien und Innsbruck
Mit dem Nachtzug nach Amsterdam reisen. Alle Infos zum neuen ÖBB Nightjet von Wien und Innsbruck in die Niederlande.
Ein neuer Nachtzuganbieter betritt die Bühne
Auch ein neuer Nachtzuganbieter soll im nächsten Fahrplanjahr neu in den Betrieb einsteigen: das Startup „European Sleeper“ möchte ab 2022 von Brüssel über Amsterdam, Berlin und Dresden nach Prag fahren. Einen Fahrplan gibt es bisher ebensowenig wie ein Startdatum, aber immerhin die Trassen sind bei den Infrastrukturbetreibern reserviert, teilte das neue Unternehmen mit.
Was ist denn eure liebste Verbindung im neuen Fahrplan 2022? Schreibt das doch in die Kommentare.
Bochum kann sich über sechs schnelle, tägliche Direktverbindungen nach Münster, Osnabrück, Bremen und Hamburg freuen. Zwar haben Solingen, Wuppertal und Hagen vorübergehend für 2022 nur noch zwei umsteigefreie Verbindungen nach Hamburg, ab 2023 sind aber wieder mehr Direktverbindungen geplant.
Zwei neue ICE-Sprinter-Fahrten am Tag verbinden den Frankfurter Flughafen über Nürnberg in nur noch drei Stunden mit München. Sie sind 30 Minuten schneller als die stündlich fahrenden ICE-Züge.
Wie bereits in der Folge zu Österreich berichtet, fährt die mehrheitlich private WESTbahn künftig bis zu 3 mal pro Tag und Richtung direkt von Wien Westbahnhof nach München Hbf. Über Salzburg mit Halten auch in Rosenheim und München Ost.
Go-Ahead übernimmt Verkehre in Bayern
Auch in Bayern übernimmt die Go Ahead Verkehrsgesellschaft unter der Marke Go Ahead Bayern den Verkehr auf dem Elektronetz Allgäu von München über Buchloe, Memmingen und Hergatz nach Lindau. Eingesetzt werden hierfür neue Flirt 3 Fahrzeuge von Stadler. Wenn ihr euch hierzu ein Video wünschen würdet, dann schreibt das doch in die Kommentare.
Blau und schnell: Erster Go-Ahead-Zug fährt durch Schwaben
Neue Züge, schnellere Verbindungen: Zum ersten Mal sind Züge von Go-Ahead im Allgäu unterwegs, zu Schulungszwecken auf der Strecke zwischen Augsburg und Lindau. Ab Dezember fahren sie ab München – und sie sind nicht zu übersehen.
Eine neue Railjet-Verbindung fährt ab dem 12. Dezember täglich von Frankfurt, Darmstadt und Bensheim direkt bis an den Bodensee, nach Vorarlberg und Tirol und dann weiter zum Flughafen Wien. Über diese Verbindung hatte ich auch schon ausführlicher im Video zum neuen Fahrplan in Österreich gesprochen.
Schlechte Nachrichten zum IRE Berlin-Hamburg
Schlechte Nachrichten gibt es für den Interregio Berlin-Hamburg: er wird seinen Betrieb nicht – wie ursprünglich geplant – wieder zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021 aufnehmen können. Das Angebot wird bis auf weiteres eingestellt. Die DB Regio Nordost begründet dies mit baubedingten Einschränkungen. Ein weiterer Grund ist aber wohl auch ein Mangel von Personal und Zugmaterial.
Neuer Betreiber der Berchtesgadener Landbahn
Auf der Berchtesgadener Landbahn, die bisher von der Salzburg AG und der Regentalbahn betrieben wurde, gibt es nun einen Betreiberwechsel: die Bayerische Regiobahn übernimmt den Verkehr auf der Strecke zwischen Freilassing und Berchtesgaden. Die 5 von den ÖBB angemieteten Flirt 1 Triebwagen im BLB Design werden nun an die Bayerische Regiobahn übergeben, umlackiert und ab Anfang nächsten Jahres auch modernisiert.
Bahnstrecke Freilassing – Berchtesgaden vor Betreiberwechsel
Das Verkehrsforum Berchtesgadener Land und Rupertiwinkel e. V. heißt die BRB auf der Strecke herzlich willkommen und wünscht allzeit gute Fahrt sowie eine fruchtbare Zusammenarbeit mit uns zum Wohle der Fahrgäste.
Baubedingte Veränderungen
Baubedingt sind auch im Fahrplan 2022 vorübergehende Angebotsanpassungen zwischen erforderlich. So beispielsweise zwischen Leipzig und Dresden dort verlängern sich die Fahrzeiten ganzjährig meist um rund 10 Minuten, teilweise um bis zu 40 Minuten. Rund 30 Minuten schneller geht es von München, Buchloe, Memmingen und Lindau mit den etwa zweistündlichen ECE-Zügen in den Schweizer Norden. Dadurch benötigen Reisende zwischen München und Zürich nur noch dreieinhalb Stunden – zunächst für drei Fahrten und voraussichtlich ab April 2022 für alle sechs Fahrten pro Tag und Richtung.
Dichterer Takt der S-Bahn Stuttgart
Die Fahrgäste der S-Bahn Stuttgart haben ab dem Fahrplanwechsel auch an Samstagen ein flexibles und attraktives S-Bahn-Angebot. Im Zeitraum von zunächst 13 bis 18 Uhr fahren die S-Bahnen auf den meisten Strecken im 15-Minuten-Takt. Auf den Linien S1 und S6 fährt die S-Bahn bereits heute samstags im dichteren Takt. Montags bis freitags kommt der Viertelstundentakt nach Filderstadt. Von 6 bis 20.30 Uhr – fährt die S2 alle Viertelstunde auf ihrer gesamten Strecke Schorndorf–Filderstadt. Für die rund 46.000 Einwohner zählende Stadt südlich von Stuttgart verdoppelt sich damit in dieser Zeit das Zugangebot.
Mehr XXL-ICE
Um der steigenden Zahl von Fahrgästen gerecht zu werden, setzt die DB im nächsten Jahr vermehrt neue XXL-ICE 4 mit 13 Wagen und Platz für 918 Reisende ein. So fahren auf der Linie München–Stuttgart–Frankfurt Flughafen–Köln–Dortmund–Hamburg künftig nur XXL-ICE.