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Region
Bern
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Zürich
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CH031 Basel-Stadt
Branche
Schweizerische Bundesbahnen (SBB)
|
E | Ö-D-CH
|
Schweizerische Südostbahn AG (SOB)

Der beste (Inter)Regiozug! | Der Traverso der Südostbahn im Detail

Dokumentation
YT_E | Ö-D-CH
Fahrzeug-Portrait
Barrierefrei
Fachbeitrag
YT_E | Ö-D-CH
Fahrgast
Tourist
Hochladedatum: 15. Oktober 2021 | Video-Erstelldatum: 15.10.2021 | Ersteller: Eisenbahn in Ö D CH
youtu.be | Dokumentation, YT_E | Ö-D-CH
00:08:31 Videolänge

Videobeschreibung:

In diesem Video sehen wir uns den neusten Stadler FLIRT 3 Interregio-Zug der SOB an, der meiner Meinung nach ein wirkliches Highlight auf der Schiene ist und auch anderen Herstellern und Bahnunternehmen zeigt, wie es gehen kann.


Weiterführende Informationen:

Das Videoskript zum Nachlesen

Der Treno Gottardo verbindet seit dem 13. Dezember 2020 Basel bzw. Zürich via Arth-Goldau und Erstfeld über die Gotthard-Bergstrecke mit dem Tessin. Die Strecke ist nicht nur landschaftlich beeindruckend - auch die eingesetzten Züge sind wirklich besonders. Und diese Fahrzeuge sehen wir uns heute im Detail an.

Der Treno Gottardo wird von der schweizerischen Südostbahn in Zusammenarbeit mit der SBB betrieben. Hierfür löste erstere im Dezember 2017 eine Option über elf weitere 8-teilige FLIRT 3,5 ein, zusätzlich zu den 6 im Jahr 2016 bestellten Zügen. Sie besitzen eine gehobene Ausstattung und werden deshalb abweichend von den Flirt 3, die die SOB als Regionalzüge betreibt, Traverso genannt. Auch von außen sind die beiden unterschiedlichen Zugstypen schnell unterscheidbar: die Regionalzüge sind vorwiegend silber während die Interregios mit einem kupferfarbenen Exterieur glänzen. Im Dezember 2018 löste die SOB dann eine zweite Option für diese Züge ein: diesmal ging es um sieben zusätzliche „Traverso“ für die Fernverkehrslinie „Aare Linth“. Diese führt von Chur über Zürich nach Bern und wird ab Mitte Dezember ebenfalls zusammen mit den SBB betrieben.

Nun aber konkret zu den neuen Fahrzeugen: Das Innenleben der neuen Züge ist auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Benutzergruppen ausgerichtet. Pendlerinnen und Pendler finden hier den Raum, in dem sie in Ruhe arbeiten können. Touristen und Wochenend-Ausflügler geniessen die Aussicht aus den Panoramafenstern, können Skier und Fahrräder verstauen und sich in den zwei Cateringzonen verpflegen. Für Familien steht ein eigener Familienbereich zur Verfügung. Vier bis sieben Bildschirme pro Wagen sorgen zudem für die fortlaufende Information der Fahrgäste. Der Zug bietet zudem stufenlose Eingänge und erfüllt die neusten europäischen Behindertengleichstellungsgesetze.

Neuer S-Bahn Triebzug von Stadler. Vierteilig, weiss mit roten Türen, Dach und Schnauze. © SBB CFF FFS

Aber der Traverso ist eben nicht einfach ein weiterer Interregiozug, sondern er ist zumindest meiner Meinung nach der schönste und beste in der DACH-Region. Abgesehen vom herausragenden Fahrkomfort trägt dazu vor allem das gediegene Ambiente im Innenraum bei. Hier wurde einiges an Geld investiert. Großzügige Sitzabstände und bequeme Sitze auch in der 2. Klasse, beleuchtete Kleiderhaken, moderne Reservierungsanzeiger und die größtenteils hölzernen Verschalungen versprühen ein sehr angenehmes und dennoch modernes Ambiente.

Die erste Klasse bietet mit breiteren, lederfreien Sitzen noch mehr Komfort, zusätzliche Ablagen und sogar eine kleine Garderobe. Das findet man selbst in den richtigen Fernverkehrszügen nur selten. Platz für Gepäck ist ebenfalls reichlich vorhanden. Über den vorwiegenden Einbau von 4er Sitzgruppen lässt sich freilich streiten, aber in der Schweiz ist dies die üblichste Bestuhlungsvariante.

Auch ein Kinderabteil mit 24 Plätzen gibt es, welches mit spielerischen Zeichnungen gestaltet ist. Diese wurden vom Künstler Konrad Beck in über 700 Arbeitsstunden illustriert. Die beiden Bistrozonen an Bord jedes Zuges bieten gute warme und kalte Getränke aus dem Automaten sowie kleine Snacks. Auch diese Bereiche sind mit Plätzen zum Verzehr und unmittelbaren Möglichkeiten zur Mülltrennung gut gestaltet.

Das einzig Störende am Traverso könnte wie bei anderen aktuellen Stadler Zügen auch das ständige Auf und Ab auf dem Weg durch den Zug sein, denn die SOB FLIRT 3 sind fast vollständig barrierefrei gestaltet, sodass man vor jedem Drehgestell immer eine Art Rampe hinauf- und danach entsprechend wieder hinab geht. Aber: es dient der Barrierefreiheit, ist aus dieser Sicht also zu begrüßen, und mit der Zeit gewöhnt man sich daran.

Die hochwertigen, achtteiligen Interregiozüge verfügen insgesamt über 359 Sitzplätze, davon 68 Plätze in der 1. Klasse. Alle Sitzplätze sind natürlich mit Steckdosen ausgerüstet. WLAN gibt es, wie in der Schweiz üblich, keines.

Neuer S-Bahn Triebzug von Stadler. Innenansicht 1. Klasse mit grau/roten Sitzplätzen. © SBB CFF FFS

Zusätzlich verkehrt der Traverso übrigens auch auf der seit 1992 bestehenden Strecke des Voralpen-Express von St. Gallen über Rapperswil und Arth-Goldau nach Luzern, wie auch auf den Wagen des Zuges ersichtlich ist.

Ja, der Traverso ist näher an einem Intercity als an einem Regionalzug, zumindest was die Ausstattung betrifft. Eingesetzt wird er aber auf Linien, welche zum Teil den Fahrplan eines Interregio oder sogar Regionalzuges besitzen. Deshalb finde ich, dass es durchaus berechtigt ist, ihn beispielsweise mit einem ÖBB Desiro ML zu vergleichen, der als Cityjet Express auch viele Fahrten in der Kategorie eines Interregio mit einer Dauer von rund 2 Stunden absolviert. Und bei diesem Vergleich gewinnt der Traverso eben deutlich, auch wenn die Cityjet-Desiros keineswegs schlechte Fahrzeuge sind.

Meiner Meinung nach ist der Traverso auf den Strecken auf welchen er eingesetzt wird also wirklich der perfekte Zug. Und kombiniert mit den beeindruckenden Aussichten während der Fahrt kann ich auch allen Schweiz-Touristen eine Reise mit dem Traverso wärmstens empfehlen.

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