Verkehrsstadtrat Raml hat eine ganz, ganz dumme Idee
Linz soll das Tempolimit auf der Stadtautobahn in den Nachtstunden von 80 auf 100 km/h erhöhen. Das würde nur 1 ½ Minuten Zeitersparnis bringen, jedoch mehr CO2, höhere Stickoxidemissionen, Lärm und gefährlichere Unfallszenarien.
Der Linzer FPÖ-Verkehrsstadtrat Michael Raml ist wieder einmal durch eine Idee verhaltensauffällig geworden: das Tempolimit auf der Linzer Stadtautobahn zwischen Dornach und Salzburger Straße soll in den Nachtstunden zwischen 22 und 5 Uhr von 80 auf 100 km/h angehoben werden. Wenn jemand die ganze Strecke zurücklegt, ist er dann sage und schreibe 1 ½ Minuten schneller unterwegs.
Der Preis dafür:
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Bei 100 km/h verbraucht ein PKW im Unterschied zu 80 km/h 10 Prozent mehr Sprit, stößt also auch 10 Prozent mehr klimaschädliches CO2 aus.
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Die Stickoxidemissionen steigen bei Tempo 100 im Vergleich zu Tempo 80 Kilometer pro Stunden, je nach Motor, um bis zu 30 Prozent. Stickoxide gehören zu den besonders gesundheitsschädlichen Schadstoffen und verursachen Atemwegerkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Allergien, Bronchitis.
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Ein Tempolimit von 80 statt 100 Kilometer pro Stunde wirkt auf den Verkehrslärm so, als wäre der Verkehr halbiert worden. 100 Autos, die 100 Kilometer pro Stunde fahren, erzeugen denselben Lärm wie 140 Pkw mit 80 Kilometer pro Stunde. Lärm macht psychisch und körperlich krank. Dauerhafte Lärmbelastung kann zahlreiche Erkrankungen wie Bluthochdruck, Arteriosklerose und Depressionen auslösen.
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Wenn ein Pkw bei Tempo 80 auf trockener Fahrbahn einen Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) auf trockener Fahrbahn von 55 Meter hat, hat dieser Pkw bei 100 km/h einen längeren Anhalteweg und nach 55 Metern noch eine Geschwindigkeit von 68 Kilometer pro Stunde. Die Gefahr, dass ein Aufprall mit dieser Geschwindigkeit mit schwersten oder gar tödlichen Verletzungen endet, ist sehr hoch.
Nachzulesen sind diese Zahlen beim Verkehrsclub Österreich:
Was bringt Tempo 80 auf Österreichs Freilandstraßen? - Mobilität mit Zukunft
Tempolimit 80 statt 100 auf Freilandstraßen reduziert den Lärm um 50%, senkt das Risiko für Krankheiten und verringert Verkehrstote. Es verbessert die Verkehrssicherheit, spart Sprit, senkt CO2-Emissionen und fördert die Gesundheit. Der Zeitverlust ist minimal.
Wir gehen davon aus, dass Stadtrat Raml diese Zahlen nicht gewusst. Denn so menschen- und umweltfeindlich kann wohl niemand sein, dass er für 1 ½ Minuten Fahrzeitersparnis diese Risiken und Belastungen wissentlich in Kauf nimmt. Nach Kenntnisnahme dieser Informationen, erwarten wir uns vom Verkehrsstadtrat, dass er von der Idee einer Erhöhung des Tempolimits rasch und öffentlich wieder Abschied nimmt. Und sie als das bezeichnet, was sie ist: eine ganz, ganz dumme Idee.
Pressemeldung Initiative Verkehrswende Jetzt!