ÖBB: Neue Weststrecke wieder durchgehend befahrbar
Ab Sonntag, 15. Dezember, sind die Railjets wie vor dem Hochwasser wieder mit bis zu 230 km/h auf der neuen Weststrecke unterwegs und ermöglichen Fahrten zwischen Wien und St. Pölten in rund 20 Minuten.
“An einem Freitag, den 13, wurden wir in der Region Tullnerfeld hart getroffen. Damit ist nicht nur die ÖBB gemeint, sondern auch die tausenden Haushalte und Betriebe, die durch das Wasser Hab und Gut verloren haben,” erinnert ÖBB-Chef Andreas Matthä. “Überall wurde abgepumpt, gereinigt, vermessen, begutachtet und repariert. Es ist heute wieder ein Freitag, der 13., aber diesmal ein Freudentag, denn wir dürfen die Wiedereröffnung der Weststrecke verkünden. Danke an die Fahrgäste für Ihre Geduld und ihr Verständnis. Und danke an die vielen Mitarbeiter:innen, die unermüdlich daran gearbeitet, dieses Weihnachtswunder wahr werden zu lassen.”
„Die gewohnte, schnelle und taktreiche Verbindung auf der Weststrecke ist wieder befahrbar. Das ist eine überaus gute Nachricht für die Menschen und für die öffentliche Mobilität in Österreich. Ein großes Dankeschön richte ich an die vielen Mitarbeiter:innen der ÖBB für ihren harten und oft schwierigen Arbeitseinsatz in den vergangenen Wochen. Und einen ebenso großen Dank an alle Menschen, die Verständnis gezeigt haben in der Zeit der Instandsetzung“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
„Der Wiederaufbau der Infrastruktur in Niederösterreich läuft auf Hochtouren. Dazu zählt insbesondere die Wiedereröffnung der Weststrecke, die vor allem eines bedeutet: Die Rückkehr zur Normalität für die vielen Pendler, Schüler und Familien, die täglich auf diese wichtige Verbindung angewiesen sind. Das ist eine riesige Erleichterung. Durch die Inbetriebnahme der Neubaustrecke Wien – St. Pölten über das Tullnerfeld ist das gesamte Mostviertel, der Zentralraum und das Waldviertel mit der Verknüpfung im Regionalbahnhof Tullnerfeld wieder schnell in den Ballungsraum Wien und – mit Umstieg in Meidling – Richtung Wiener Neustadt und den Südraum erreichbar. Das bedeutet eine Zeitersparnis von 30 bis 60 Minuten. Vom Tullnerfeld bis St. Pölten sind unsere Pendler jetzt wieder in knapp 15 Minuten am Ziel statt in einer Stunde. Ich bedanke mich bei allen, die in den vergangenen Wochen Großartiges geleistet haben, damit wir die Strecke deutlich früher als geplant freigeben können“, sagt Niederösterreichs Verkehrslandesrat LH-Stellvertreter Udo Landbauer.
„Viele Pendlerinnen und Pendler im Land atmen heute auf, dass die Operation am Rückgrat des Öffentlichen Verkehrs in NÖ vorerst gelungen ist. Die letzten Wochen der Streckensperre haben ihnen nämlich nicht nur Nerven, sondern auch Lebenszeit – fast zwei ganze Tage pro Person – gekostet. Man kann den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ÖBB nur danken, dass durch intensiven Einsatz und harte Arbeit nicht noch mehr Zeit mit Familie und Freunden verloren geht“, rechnete Landtagsabgeordneter Florian Krumböck vor, der als Verkehrssprecher der Volkspartei im NÖ Landtag Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner vertrat.
ÖBB Pressefoto, Personenverkehr, Railjet, diverse Motive
In den vergangenen drei Monaten wurde zumeist rund um die Uhr an den drei Unglückshotspots, der Weichenhalle Hadersdorf, dem Atzenbrugger Tunnel und dem Bahnhof Tullnerfeld, gearbeitet.
Es wurden:
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unzählige Kubikmeter Wasser in drei Waschgängen abgepumpt und Schlamm abtransportiert
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16 km Kabel für Stromversorgung (zum Beispiel Handlauf, Sicherungstechnik) ausgetauscht,
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60 km Lichtwellenleiter-Fasern neu verlegt,
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4 km Handlauf für Notbeleuchtung erneuert,
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Brandmeldeanlagen, Notrufsäulen und Stromversorgung für Feuerwehr ersetzt,
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1,4 km Hochspannungsleitungen (10 KV-Leitung) ausgetauscht,
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Oberflächenentwässerung gereinigt und erneuert,
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Reparatur und Austausch diverser Komponenten an Weichen
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Schienen geschliffen,
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Zugsicherungssysteme ETCS und PZB wiederhergestellt,
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GSM-R-Funk wiederhergestellt,
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Blaulichtfunk wiederhergestellt
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Handy-Netz wiederhergestellt Handy-Netz wiederhergestellt
und das ist nur eine sehr kleine Auswahl.
Weihnachtswunder geschehen
Möglich wurde das Weihnachtswunder auch, weil Ersatzteillager in ganz Österreich geleert wurden. Dennoch konnte die Industrie nicht alle notwendigen Teile liefern. Deshalb wurden auch einige provisorische Lösungen eingerichtet – selbstverständlich unter Einhaltung aller hohen Sicherheitsstandards. Deswegen muss im kommenden Jahr die neue Weststrecke nochmals für vier Wochen gesperrt werden.
Die Fernverkehrszüge werden zwischen 12. Mai und 5. Juni 2025 wieder über die alte Weststrecke umgeleitet und die Fahrzeit verlängert sich in dieser Zeit um knapp 30 Minuten. Danach aber ist die Weststrecke fitter als je zuvor auch für neue Herausforderungen durch den Klimawandel.
Die Kosten für die Infrastrukturreparaturen werden sich im prognostizierten Rahmen von rund 100 Millionen Euro bewegen. Eine genaue Abrechnung wird es aber erst nach Abschluss aller Arbeiten im Sommer 2025 geben.
Die vollständig betriebsbereite neue Weststrecke ist auch Voraussetzung für das neue Zugangebot durch den Fahrplanwechsel, der ebenfalls mit 15. Dezember in Kraft tritt.
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Pressemeldung ÖBB