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Region
DEE09 Harz
Branche
Harzer Schmalspurbahnen (HSB)

125 Jahre Harzquer- und Brockenbahn

[Presseaussendung, Veranstaltung]
von A.D.

Heute auf den Tag genau vor 125 Jahren wurde der Zugverkehr zum Brocken und damit auch der durchgehende Betrieb auf der Harzquer- und Brockenbahn offiziell eröffnet. Diesen besonderen Anlass würdigte die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB).

Sie führt auf insgesamt 61 Kilometern von Nordhausen nach Wernigerode und durchquert dabei in ganzer Länge das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands, die Harzquerbahn. In Drei Annen Hohne zweigt von ihr die 19 Kilometer lange Brockenbahn zum höchsten Berg des Harzes ab. Beide Bahnstrecken sind nun seit genau 125 Jahren offiziell in Betrieb. Ein ganz besonderes Jubiläum in der Geschichte der Harzer Schmalspurbahnen, welches die HSB am heutigen Tag würdigte. Mit zahlreichen Ehrengästen aus Wirtschaft, Tourismus und Politik brachen dabei am Vormittag in Wernigerode und Nordhausen gleich zwei mit Jubiläumsschildern geschmückte Dampfsonderzüge auf, um ab Drei Annen Hohne dann vereint zum Brocken zu fahren. Bei der künstlerisch durch das Nordharzer Städtebundtheater begleiteten Veranstaltung im Goethesaal der Brockenherberge wurden die Gäste zunächst von der HSB-Geschäftsführerin Katrin Müller begrüßt, die auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der heutigen HSB, aber insbesondere auch auf die lange und wechselvolle Geschichte der Harzquer- und Brockenbahn einging.

Grußworte an die Anwesenden richteten auch Staatsekretär Sven Haller vom Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt, Staatssekretär Torsten Weil vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, der stellvertretende HSB-Aufsichtsratsvorsitzende und Nordhäuser Landrat Matthias Jendricke sowie der Wernigeröder Oberbürgermeister Tobias Kascha. Gemeinsam betonten sie die besondere Bedeutung der beliebten Dampfeisenbahn für beide Bundesländer sowie die Harzregion. Die Verträge mit Sachsen-Anhalt und dem Freistaat Thüringen, die seit 2021 die Finanzierung des Betriebs und der Infrastruktur regeln und auf deren Grundlage die Länder Aufgabenträger für die Verkehrsangebote auf den HSB-Strecken sind, sowie die Finanzierung der neun kommunalen Gesellschafter bilden die heutige Grundlage für das tägliche Verkehrsangebot auf dem Streckennetz der HSB und die damit zusammenhängenden vielfältigen Aktivitäten des Unternehmens im touristischen Bereich.

Doch wie begann alles bei der Harzquer- und Brockenbahn? Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es zahlreiche Ideen zum Bau einer Bahnlinie durch den Harz einschließlich der Anbindung des Brockens. Sie reichten von einer Dampfstraßenbahn über eine Pferdebahn bis hin zum Bau einer Zahnradbahn. Bereits seit 1887 erschloss die meterspurige Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft (GHE) Teile des Harzes. Aber erst im Jahre 1896 wurde mit Gründung der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahngesellschaft (NWE) dann auch tatsächlich mit dem Bau einer meterspurigen Eisenbahn quer durch den gesamten Harz begonnen. Nur ein Jahr später folgte bereits die Eröffnung des ersten Streckenabschnitts von Nordhausen nach Ilfeld. Der Bau der Harzquer- und Brockenbahn schritt trotz teilweise schwierigen Geländes zügig voran und wurde am 27. März 1899 mit der offiziellen Eröffnungsfahrt zum Brocken abgeschlossen. Die NWE entwickelte sich fortan zu einem erfolgreichen Bahnunternehmen im Personen- sowie Güterverkehr und strebte sogar eine Elektrifizierung der Brockenbahn an. Zusätzlich betrieb die NWE auch einen eigenen Busverkehr und sogar Güterverkehr auf der Straße.

Das Ende des zweiten Weltkrieges und die anschließende Lage auf der östlichen Seite der innerdeutschen Grenze läutete auch das Ende der NWE ein. Nach ihrer Enteignung im Jahre 1948 erfolgte nur ein Jahr später die Übernahme der Betriebsführung durch die Deutsche Reichsbahn (DR). Mit dem Bau der Mauer im August 1961 endete der Reisezugverkehr von Schierke zum Brocken und wurde erst nach der politischen Wende am 15. September wiedereröffnet. In der Zeit des Aufbruchs war dies die Initialzündung für die am 19. November 1991 durch die kommunalen Anrainer erfolgte Gründung der heutigen HSB. Das damals noch junge Unternehmen übernahm dann ab dem 1. Februar 1993 die Betriebsführung von der DR und betreibt seitdem das zusammenhängende und heute insgesamt 140,4 km umfassende Streckennetz aus Harzquer-, Brocken- und Selketalbahn.

Zukünftig könnte die Harzquerbahn sogar noch wachsen. Mit finanzieller Unterstützung der Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt wird die HSB in Kürze die Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur Anbindung von Braunlage beauftragen. Bis 1945 war die niedersächsische Stadt bereits über die damalige Südharz-Eisenbahn im Bahnhof Sorge an die Harzquerbahn angeschlossen. Politischen Auftrieb hatte das Anbindungsprojekt im Jahre 2022 durch den einstimmigen Beschluss des Braunlager Stadtrates und der anschließenden Befürwortung der HSB-Gesellschafter erhalten, zu denen Braunlage als Gründungsgesellschafter bereits seit 1991 zählt.

Pressemeldung HSB