Bunter Fahrplanzuwachs, aber faules Osterei für die Thermenbahn

Pünktlich zum Frühlingserwachen der Natur weitet das Land Steiermark in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund und unter Beteiligung von ÖBB, GKB und Steiermarkbahn per 17.4.2023 erfreulicherweise das Schienenverkehrsangebot in vielen Regionen der Steiermark aus.

Insbesondere zu Tagesrandzeiten und an Wochenenden wird das Angebot verbessert; viele Züge, die bislang nur von Montag bis Freitag verkehrten, stehen dann täglich zur Verfügung. Betroffen sind Fahrten auf den Linien S1, S3 und S31. Ein besonderes Highlight ist die Umsetzung eines Stundentakts am Nachmittag auch an Wochenenden auf der GKB (Linien S61 und S7) sowie die Einführung von späteren Abendzügen auf diesen Strecken. Damit gehen langgehegte Wünsche von Bahnreisenden und Forderungen von FAHRGAST Graz/Steiermark in Erfüllung. Nähere Angaben und Details zu allen Änderungen finden sich auf der Homepage des Verkehrsverbundes.

So erfreulich die oben angeführten Verbesserungen auch sind, ist es umso bedauerlicher, dass das Land Steiermark sich nicht dazu entschließen konnte, auf der Steirischen Thermenbahn zwischen Hartberg und Fehring wenigstens die empfindlichsten Angebotslücken zu schließen: Während grundsätzlich ein Zweistundentakt besteht, verkehren ausgerechnet dann, wenn mit der größten Nachfrage zu rechnen wäre – Montag bis Donnerstag am späteren Nachmittag – in beide Richtungen vier (!) Stunden lang überhaupt keine Züge! Ebenso besteht eine solche Vier-Stunden Angebotslücke an Wochenden zur Mittagszeit.

Aus Sicht von FAHRGAST Graz/Steiermark wird hier eine Angebotspolitik verfolgt, die dieser Bahn für einen gesicherten, langfristigen Fortbestand zu wenige Fahrgäste beschert. Damit nicht genug, scheint sich die Landespolitik von dieser Strecke endgültig verbschieden zu wollen: So berichtet die Fachzeitschrift „Eisenbahn Österreich“ – Ausgabe 3/2023 nun aktuell, dass ab dem Fahrplanjahr 2028/29 keine Bestellung von Verkehrsdienstleistungen durch das Land Steiermark mehr angedacht sind.

Gerade in Zeiten des sich verschärfenden Klimawandels wäre ein „Einschläfern“ und schließlich die Einstellung einer in der Steiermark fast 100 km langen Bahnverbindung nach Wien keinesfalls zu verantworten.

FAHRGAST Graz/Steiermark fordert daher:

- Sofortiges Schließen der Vierstunden-Angebotslücken und Umsetzung eines durchgehenden Zweistundentakts auch auf dem Streckenabschnitt Hartberg – Fehring.

- Wiedereinführung der über Jahrzehnte bestehenden und seinerzeit gut nachgefragten Direktschnellverbindungen Graz – Fehring – Wien

- Erstellung eines Konzepts für den langfristigen Erhalt dieser Bahn

- Auflassung oder technische Absicherung der vielen Eisenbahnkreuzungen

- Sanierung des (fast schnurgeraden) Streckenabschnittes Hartberg - Fürstenfeld

- Erhöhung der Streckenhöchstgeschwindigkeit auf mindestens 80 km/h im Wechselabschnitt und 120 km/h in der Ebene

- Attraktive Kantenfahrzeiten von 1:40 h ab Hartberg bzw. 2:00 h von Fürstenfeld nach Wien, welche konkurrenzfähig zu Bus und Autobahn, aber nicht stauanfällig sind.

Nur wenn jetzt rasch und entschlossen gehandelt wird, besteht die Chance, eine endgültige Verkehrsruhe auf der Bahn in eine touristisch mittlerweile dem Ennstal ebenbürtige Region zu verhindern – dafür treten wir mit Nachdruck ein!