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Region
AT323 Salzburg und Umgebung
Branche
Projekt RSB
|
Die Rote Elektrische
RSB Herzstück S-Link - Mobilität - 3:2

Was, wenn S-Link nicht kommt?

[Informationsverbund]
von A.D.

Zur Landtagswahl 2023 stellt sich nun klar heraus, wo sind die ideologisierten „Autofahrerparteien“ und fanatischen Generalverhinderer. Es zeigt sich glücklicherweise eine Mehrheit für Klimaschutz, Mobilität und damit PRO S-LINK.

Leider machen allerdings die Gegner öffentlichkeitswirksam faktenbefreit mobil und glauben, mit seichter aber aggressiver Polemik, den Fortschritt verhindern zu können. Diese Leute haben nicht das geringste Problem mit dem immer stärker werdenden Stau in Stadt und Umland Salzburg. Die frühere Eisenbahnerpartei SPÖ, heute politisch suizidgefährdet (Wien gegen Burgenland), mutierte mittlerweile zur fanatischen Autofahrerpartei als Gegner des ÖPNV und damit auch gegen den S-Link.

Standpunkte zum S-Link wahlwerbende Parteien Landtagswahl 2023.

Wenn die Verkehrspolitik wahlentscheidend bei der Landtagswahl sein sollte, sei diese Liste als Empfehlung vorgeschlagen und die Mandatare für Vorzugsstimmen zu empfehlen.

Warum braucht es in Stadt und Umland eine Verkehrslösung?

Wenn man sich nach Jahrzehnten des galoppierenden Verkehrschaos bewusst wird, dass Salzburg Stadt und Umland endlich eine Verkehrslösung braucht, wird man feststellen müssen, dass das nicht für ein Almosen hergeht. Jahrzehntelanger Stillstand und ewiges Nichtstun verlangen Projekte, die richtig ins Geld gehen. Dazu muss man sich am Anfang erst einmal die Frage stellen, was soll erreicht werden und was ist dazu zu tun? Weiters stellt sich die Frage, in welchem Verkehrsraum soll die Verkehrslösung stattfinden? Mit welchen Verkehrsmitteln will man das erreichen und welche sind eigentlich ohnehin schon vorhanden? Will man technologische Experimente als politische Abenteuer gestalten oder will man bestehende Verkehrssysteme zu modernen leistungsfähigen Mobilitätsmodellen für die Bevölkerung weiterentwickeln?

Dazu sollte man am Anfang eine einfache Bestandsanalyse machen, den Verkehrsraum definieren und die Leistungsfähigkeit der bestehenden öffentlichen Verkehrsmittel und deren Erweiterbarkeit feststellen. Dabei wird sehr schnell klar, dass im Straßenraum kein zusätzlicher Platz vorhanden ist und dass die Wege für zusätzlichen ÖPNV abseits des Straßenraumes geschaffen werden muss. Es liegt dazu völlig auf der Hand, dass sich die bestehenden knapp 800 Kilometer Schienenstrecken im Bundesland Salzburg und im Umkreis von 70 Kilometern in Bayern und Oberösterreich für leistungsfähigen Schienennahverkehr geradezu anbieten. Hier existieren sieben Eisenbahn-Zulaufstrecken Richtung Salzburg, drei in Bayern und vier in Österreich. Beginnen sollte man mit der Bahn, die von 1886 bis 1953 schon einmal durch die Stadt Salzburg gefahren ist, die Salzburger Lokalbahn, die in der Bevölkerung beliebte „Rote Elektrische“.

Die sogenannte „ERB-Machbarkeitsstudie“ hat 2015 eindeutig aufgezeigt, dass es sich lohnt, auf allen 22 Korridoren der Zulaufstrecken auf die Stadt Salzburg Schienenstrecken in Form von Regionalstadtbahnen zu errichten.

Salzburg hat eine historische mittelalterliche Altstadt mit Straßen, die nicht für den Autoverkehr gebaut worden sind. Trotzdem wächst die Bevölkerungszahl unaufhaltsam und damit der Kfz-Verkehr. Die Versäumnisse in der Verkehrsplanung seit Jahrzehnten verschärfen das Verkehrschaos unentwegt. Nachdem das Verkehrsproblem über Stadt- und Landesgrenzen hinaus geht, braucht es eine Verkehrslösung in Stadt und Umland von Salzburg bis rund 70 Kilometer nach Bayern und Oberösterreich hinein. Je länger gewartet wird, umso prekärer wird das Stauchaos in diesem Verkehrsraum. Jede Verzögerung des S-Link ist hochgradig verantwortungslos!

Der „Verkehrsraum Salzburg“ umfasst das Bundesland und im Zentralraum Salzburg bis zu 70 Kilometer rund um die Stadt im angrenzenden Bayern und Oberösterreich. In dieser Region hat die Einwohnererhebung von 2012 ca. 1,6 Millionen Bewohner gezählt. Zehn Jahre später sind es 2,1 Mio. Einwohner und damit eine halbe Million mehr! Das heißt also nichts anderes, dass diese Region um ein Drittel innerhalb von zehn Jahren angewachsen ist! So braucht man sich auch nicht wundern, wenn damit auch das Verkehrsaufkommen in dieser Region in etwa in dieser Größenordnung zugenommen hat, während gleichzeitig keine Verkehrslösung in Angriff genommen wurde.

Das Märchen von der „billigeren Straßenbahn“

Es ist sicher sehr hilfreich, wenn Privatpersonen, in Form engagierter Bürger in Verkehrsinitiativen, sich Gedanken über Verkehrslösungsmodelle überlegen. Der Verein „Die Rote Elektrische“ macht das seit 40 Jahren! Trotzdem müssen sich auch „Amateure“ an Naturgesetzen, den Grundrechnungsarten, den Gesetzen und an eisenbahn- bzw. straßenbahn-spezifischen Vorgaben und Regeln orientieren.

Vergleich Fiktive Straßenbahn zu S-Link Kosten Aufteilung.

Innerstädtischer Schienenverkehr

Kaum irgendwo sind Vorurteile in den Köpfen der Menschen derart hartnäckig verankert. Das mag daran liegen, dass viele Menschen sich als „Verkehrsexperten“ betrachten, weil sie ein Lenkrad im Auto haben. Einerseits ist Schienenverkehr so komplex, dass nahezu niemand eine Vorstellung von den Zusammenhängen innerstädtischer Bahnsysteme hat und „Tunnel“ mit „U-Bahn“ und „Millionenstädten“ gleichgesetzt wird, auch wenn das definitiv falsch ist. Andererseits scheint, in den Köpfen uninformierter Bürger, alles was auf der Straße fährt, nichts zu kosten. Schiebt man einmal die Betriebskosten völlig beiseite, und konzentriert man sich auf die reinen Errichtungskosten einer angeblich „billigeren Straßenbahn“, kann man sich gewaltig irren!

Straßenbahnschienen werden nicht wie Modelleisenbahnschienen zu Weihnachten unter dem Christbaum verlegt, sondern extrem aufwändig im Untergrund der Straßen verbaut. Wenn es in der jeweiligen Stadt nicht gerade seit Jahrzehnten Bauordnungen für Straßenbahnen (z.B. Wien, Graz, Linz etc.) gibt, sind unterhalb der Straßen Kanäle, Stromkabel, Telefonleitungen, Fernwärmeleitungen und v.a.m. zu erwarten, die ziemlich aufwändig, vor dem Einbau der Schienen, verlegt werden müssen. Sehr oft müssen auch, wie es in Gmunden der Fall war, historische Häuser nachträglich mit bislang fehlenden Häuserfundamenten nachgerüstet werden, um sie vor dem Einstürzen zu bewahren.

In Gmunden hat das die Kosten extrem in die Höhe getrieben! Somit können manchmal die Kosten der Einbautenverlegungen für den Straßenbahnbau sehr schnell die vergleichbarer Tunnelbauten übersteigen. In Salzburg wäre das definitiv so der Fall! Der größte Posten sind die genannten Einbautenverlegungen, die allein für einen Kostenanteil von rund 1,5 Milliarden Euro verantwortlich sind! Bei einer fiktiven Straßenbahn in Salzburg müssten weiters zahlreiche Brücken ertüchtigt oder neugebaut werden.

Da eine Straßenbahn ein völlig neues Verkehrssystem wäre, das für den Betrieb entsprechende Werkstätten und Abstellhallen benötigt, wird ein leistungsfähiges Bahnbetriebswerk (Remise) für rund 70 Fahrzeugen gebraucht, das allein weitere 500 Millionen Euro verschlingt und wofür erst entlang der Strecke ein Platz mit 30.000m² gefunden werden muss!

Und dann kommen noch die eigentlichen Gleisanlagen mit der Fahrstrom-Versorgung, die weitere 900 Millionen Euro verschlingen! Eine fiktive Straßenbahn in Salzburg, als angebliche Alternative „billigere Straßenbahn“, kostet definitiv 3,8 Mrd. Euro (dreikommaacht Milliarden oder dreitausendachthundert Millionen) ohne einen nennenswerten Verkehrsnutzen für die Fahrgäste zu erreichen, denn die „Straßenbahn“ hat keinen einen Mehrnutzen gegenüber dem bestehenden Obus!

Für Straßenbahn gibt es keine Bundesfinanzierung. Nur der S-Link erhält MIP-Mittel!

Für die Mitfinanzierung des Bundes gibt es klare „Spielregeln“. Nach dem Privatbahngesetz gibt es für Infrastrukturbauten für „Privatbahnen“, wie die Salzburger Lokalbahn eine ist, 50% Bundesanteil aus dem Mittelfristigen Investitionsprogramm des Bundes (MIP-Mittel alle 5 Jahre). Für Straßenbahnen gibt es definitiv keinen Cent! So müsste, über einen Zeitraum von 10 Jahren, die Stadt Salzburg für eine Straßenbahn 1.150 Millionen Euro bezahlen, für den S-Link Variante 2 mit Tunnel bis Friedensstraße 295 Mio. Euro oder jährlich 29,5 Mio aufbringen!

Wie dumm müsste die Stadt Salzburg sein, für eine Straßenbahn, ohne jeglichen praktischen Nutzen, das Vierfache zu zahlen, als für einen leistungsfähigen S-Link? Entweder es gibt einen S-Link, oder das jahrzehntelange Verkehrschaos geht, aufgrund politischem Unvermögen, ewig weiter!