Was war noch 2022 ? - Teil 3

Kenner werden jetzt sagen Oberleitungssysteme für SLKWs im Bergbaubereich sind nichts Neues, ja und nein. Die großen Systeme mit Scherenstromabnehmer sind durchaus verbreitet - ausgereift und bekannt, am Steirischen Erzberg kommen ein paar technische Besonderheiten hinzu die gelöst werden mussten.

Der Steirische Erzberg ist im internationalen Vergleich ein durchaus bekanntes aber unbedeutendes Abbaugebiet von der Ausdehnung und Größe her. Dem entsprechend sind die SLKW (Hauly's) die hier verkehren eher die "kleinsten" ihrer Gattung. Und aufgrund der eher kompakten Abbaufläche müssen die Transportwege ebenfalls kompakt angelegt werden. Daher gibt es auf dem Erzberg relativ viele 180 Grad Kurven und genau die sind bei einem Oberleitungssystem mit Scherenstromabnehmer ein Problem.

Daher musste auf klassische Stangenstromabnehmer zurückgegriffen werden, Eindrahtungstrichter die während der Fahrt genutzt werden können und Abbaubereiche wo keine Fahrleitung vorhanden ist müssen erreicht werden.

Nachstehend haben wir ein paar Medienberichte gesammelt:

Am 14.11.2022 hatten wir die Gelegenheit uns selbst ein Bild des neuen Güter-Trolley-Systems am Erzberg zu machen. Die Testphase ist mittlerweile nahezu abgeschlossen. Erste sehr positive Ergebnisse können, trotz 2 Jahre Covid-19 und Einschränkungen, präsentiert werden.

Frühmorgendlicher Treffpunkt war das Verwaltungsgebäude der VA Erzberg. Von dort ging es via Shuttlebus zum Besucherzentrum (Bohrerschmiede). Obwohl es sich bei den Hauly's, laut Aussagen vor Ort eher um die kleinsten ihrer Gattung handelt, ist der Größenvergleich zum Shuttlebus beeindruckend.

Nun aber zu ein paar Grundlagen:

Soviel zu den Grundlagen, nun gehts raus auf den Erzberg, anbei ein paar Highlights.

Wir beginnen im unteren Bereich wo sich die Abbaugebiete und die Strecke zum Brecher befinden. Von dort aus erreichen die Hauly's mittels dieselelektrischen Antrieb jeweils sogenannte Fahrleitungstrichter der Zulaufstrecken. Die Stangenstromabnehmer, aktiviert durch den Fahrer, fädeln sich wäre der Fahrt (!) mittels Trichter auf die Fahrleitung ein. Liegen die Stangen an und ist Strom vorhanden schaltet das Fahrzeug automatisch auf elektrischen Antrieb um, alles ohne nennenswert Schwung zu verlieren. Sobald der elektrische Arbeitsmodus aktiv ist wird es um viele Dezibel leiser - der Unterschied ist tatsächlich enorm. Weiters sieht man wie der Hauly mit bis zu 180 t Gewicht kontinuierlich auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt werden. Elektrisch fahren die Hauly's rund 10km/h schnell, das klingt nicht viel, ist für 180 t Gesamtgewicht aber durchaus sportlich. Die Einsparungen sind, wie oben im Fazit zu sehen, enorm.

Ungefähr im Bereich des Verwaltungsgebäudes beginnt dann die sogenannte Hauptstrecke diese führt zur Abraumhalde, bis zu 3 Fahrzeuge je Abschnitt können gleichzeitig bergauf fahren. Und das auch bei Regen, Eis und Schnee - auch das klingt selbstverständlich, aber die extrem verdichtete Schotterfahrbahn kann sehr rutschig werden. Ideal für den gleichmässigen elektrischen Antrieb.

Wir möchten uns sehr herzlich bei den Mitarbeitern der VA Erzberg und allen Organisatoren bedanken, die diesen beeindruckenden Tag ermöglicht haben und wünschen ein herzliches „Glück auf!“