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Region
DE21M Traunstein
Branche
Bayrische Regio Bahn (BRB)
Bayerische RegioBahn nimmt fünftes Netz in Betrieb

Betreiberwechsel auf der Bahnstrecke Traunstein - Ruhpolding

[Reportage, Presseaussendung]
von AIM

Die Bahnstrecke Traunstein – Ruhpolding wurde am 17.08.1895 eröffnet, seit 03.11.1955 wird sie elektrisch betrieben. Anlass für die Elektrifizierung war der 1949 wieder aufgenommene und in der Folgezeit stark angewachsene Verkehr mit ...

Betreiberwechsel auf der Bahnstrecke Traunstein - Ruhpolding

Die Bahnstrecke Traunstein - Ruhpolding wurde am 17.08.1895 eröffnet, seit 03.11.1955 wird sie elektrisch betrieben. Anlass für die Elektrifizierung war der 1949 wieder aufgenommene und in der Folgezeit stark angewachsene Verkehr mit Reisebürosonderzügen (insbesondere der Unternehmen Scharnow und Touropa) in die damalige Tourismushochburg Ruhpolding.

Ruhpolding Eröffnungsfahrt Dr. Degener. Pressefoto Wanke Ruhpolding. Touropa Zug.

Eine E 44 vor ihrem Zug auf dem sog. Ruhpoldinger Gleis im Bahnhof Traunstein im August 1967. Nachfolger der E 44 (ab 1968: 144) auf der Ruhpoldinger Strecke waren die Baureihen 141, 111 und 139.

Eine 141 am winterlichen 27.2.1995 auf dem Ruhpoldinger Gleis des Bahnhofs Traunstein. Ab März 2002 lösten die neuen zweiteiligen Elektrotriebwagen der Baureihe 426 die lokbespannten Wendezüge ab.

Die Elektrifizierung konnte kostengünstig mit Fahrleitungsmaterial von der S-Bahn Hamburg, deren letzte mit Wechselstrom betriebene Strecken zuvor auf Gleichstrombetrieb mit seitlicher Stromschiene worden waren, durchgeführt werden.

Nachdem anfangs Lokomotiven der Baureihe E 32 zum Einsatz gekommen waren, besorgten von 1958 bis 1982 mit Wendezugsteuerung ausgerüstete E 44 G („G“ bedeutete „geschobener Zug“) den Verkehr.

März 2002 lösten die neuen zweiteiligen Elektrotriebwagen der Baureihe 426 die lokbespannten Wendezüge ab. 426 am 13.8.2016 zwischen Traunstein und Siegsdorf auf der Fahrt nach bzw. von Ruhpolding.

426 am 13.8.2016 zwischen Traunstein und Siegsdorf auf der Fahrt nach bzw. von Ruhpolding.

Ein 426 nach Ruhpolding im Bahnhof Traunstein an seinem letzten dortigen Betriebstag 10.12.2022.

Seit 2003 führte die Südostbayernbahn (SOB), eines der Regionetze der Deutschen Bahn AG, als von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) beauftragtes Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf der Strecke Traunstein - Ruhpolding durch, die seither auch zum Netz der SOB als Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) gehört. Sie ist die einzige elektrisch betriebene Strecke im Netz der SOB. Mangels eigener E-Triebfahrzeuge setzte die SOB weiterhin die in München-Steinhausen beheimateten 426 von DB Regio ein.

Nunmehr kommt es zu einem Betreiberwechsel.

Die Bayerische Regiobahn (BRB), die schon seit Dezember 2013 den SPNV auf der Strecke München - Salzburg mit Triebwagen vom Typ Flirt 3 des Herstellers Stadler durchführt, gewann die Ausschreibung der BEG für den SPNV auf den Strecken Freilassing - Berchtesgaden und Traunstein - Ruhpolding. Die Übernahme des Betriebs auf der erstgenannten Strecke geschah bereits mit dem Fahrplanwechsel am 12.12.2021, mit dem am 11.12.2022 beginnenden Jahresfahrplan 2023 folgt nunmehr die Strecke nach Ruhpolding.

Der Sonderzug bei der Ausfahrt Richtung Rosenheim.

Der Sonderzug beim Strecken- und Fahrtrichtungswechsel vor der Weiterfahrt nach Kufstein auf Gleis 1 des Bahnhofs Traunstein.

Sonderzug zwischen Traunstein und Ruhpolding mit BR 111.

Die Übergabe von der SOB an die BRB wurde am Nachmittag des winterlichen 10.12.2022 am Ruhpoldinger Bahnsteig (Gleis 1a) des Bahnhofs Traunstein mit einer kleinen Zeremonie begangen, bei der der Geschäftsleiter der SOB, Matthias Krause, dem Geschäftsführer der BRB, Arnulf Schuchmann, eine dieses Ereignis würdigende, einem Zuglaufschild nachempfundene Tafel überreichte.

Sonderzug zwischen Traunstein und Ruhpolding mit BR 111 212-7 nebenan BR 218 460-4.

Der SOB-Sonderzug bei der Einfahrt von Ruhpolding auf Gleis 1a des Bahnhofs Traunstein.

Matthias Krause, SOB, (rechts), übergibt Arnulf Schuchmann, BRB, symbolisch mit einem Schild den Betrieb auf der Ruhpoldinger Strecke.

Anlässlich des Abschieds von der Ruhpoldinger Strecke setzte die SOB am 10.12.2022 für ihre Mitarbeiter einen Sonderzug Mühldorf - Freilassing (bespannt mit der beige-türkisen 218 460 „Conny“, ab Freilassing mit der TEE-farbenen 111 212 „Loreley“) - Traunstein - Ruhpolding - Traunstein - Kufstein - Freilassing - Mühldorf ein.

Ruhpolding-Berchtesgaden Fahrgastmitfahrt: RB53/RB63007 Traunstein-Ruhpolding

Die BRB hat für den Betrieb auf der Strecke nach Ruhpolding zwei neue dreiteilige Triebzüge vom Typ Flirt 3 beschafft. Wie die BRB in einer Pressemitteilung vom 5.12.2022 schreibt, wird ihre erste Bewährungsprobe auf der neu übernommenen Strecke gleich im Januar 2023 der Biathlon-Weltcup mit sehr vielen Sportfans aus nah und fern sein. Die SOB hat bei solchen Großereignissen in der Biathlon-Hochburg Ruhpolding jeweils zweiteilige Wendezüge mit Doppelstockwagen aus ihrem Bestand mit eigenen Triebfahrzeugen der Baureihe 218 oder angemieteten der Baureihe 111 eingesetzt.

BR 426 am Haltepunkt Eisenärzt.

Hochbetrieb am 10.3.2012 im Kreuzungsbahnhof Siegsdorf anlässlich der Biathlon-WM 2012 in Ruhpolding; es kamen 111 039 und 218 466 zum Einsatz.

Hochbetrieb am 10.3.2012 im Kreuzungsbahnhof Siegsdorf anlässlich der Biathlon-WM 2012 in Ruhpolding; es kamen 111 039 und 218 466 zum Einsatz.

Man darf angesichts der relativ kurzen Bahnsteige auf der Ruhpoldinger Strecke gespannt sein, wie die BRB mit ihren einstöckigen Triebwagenzügen den Fahrgastandrang bei künftigen Großereignissen bewältigen wird.

Fotos: Karl Bösenecker, Gunter Mackinger, Richard Fuchs | Text: Karl Bösenecker