Micheline - der Triebwagen mit dem Reserverad

Die Abenteuerwelt des Reifenherstellers Michelin in Clermont-Ferrand trifft den Nerv hartgesottener Stahlrad-Schiene Philosophen wohl weniger - dies aber ganz zu unrecht. Im Rahmen einer spektakulären Ausstellung dokumentiert der Reifenhersteller seinen Beitrag im Eisenbahnwesen.

Ab 1929 wurde ein Gummireifen mit Spurführung entwickelt - Vorführ-Dieseltriebwagen tourten durch ganz Europa. In den 1930er Jahren setzten die Französischen Eisenbahnen erfolgreich auf diese Bauform des Hochgeschwindigkeitsverkehrs, nach dem 2. Weltkrieg verkehrten im Schnellzugverkehr sogar gummibereifte Reisezugwagen.

Ein Relikt dieser Philosophie sind die bis heute auf Gummireifen verkehrenden Metro Züge bzw. Gummitrams mit einschieniger Spurführung.

Großen Anklang fanden die Triebwagen mit den Gummireifen auch in den Französischen Kolonien - in Afrika, Indochina und auf Madagaskar. Ab 1933 erhielt die damalige Staatsbahn in Madagaskar (CFM) eine größere Stückzahl der überaus eleganten und bequemen Triebwagen vom Typ 51 "Coloniale".

Als Triebwagenschnellzüge auf Meterspur legten sie die 370 km lange Strecke von Antananarivo nach Tamatave in beachtlichen 9h zurück. Die Gummireifen brachten es immerhin auf eine Laufleistung von 20.000 km. 3 Triebwagen dieses Triebwagen sind bis heute erhalten geblieben - ZM 514, 516 und 517.

ZM 514" Vintsy"(Eisvogel) wurde im Auftrag von Michelin vorbildlich restauriert und nach Europa zurück geholt. ZM 516 und 517 existieren noch auf Madagaskar bei MADARAIL. ZM 514 erinnert in der Michelin Abenteuerwelt an die durchaus erfolgreichen Aktivitäten des Reifenherstellers im Eisenbahnwesen und dürfte eines der wenigen Schienenfahrzeuge mit Reserverad sein.

Technische Daten des Meterspur Triebwagen ZM 514:

Länge : 13,36 m | Breite : 2,45 m | Höhe : 2,95 m | Gewicht : 6,2t | V/max : 80 km/h