Bayerische RegioBahn nimmt fünftes Netz in Betrieb

Die BRB hat gestern zum Fahrplanwechsel die Strecke zwischen Freilassing und Berchtesgaden Hauptbahnhof von der Berchtesgadener Land Bahn (BLB) übernommen, Ende 2022 kommt die Strecke zwischen Traunstein und Ruhpolding hinzu, deshalb der Netzname Berchtesgaden-Ruhpolding. Dies ist das fünfte Netz der Bayerischen Regiobahn, die weiterhin in ihren Netzen Chiemgau-Inntal, Oberland, Ammersee-Altmühltal und Ostallgäu-Lechfeld fährt und damit im gesamten südbayerischen Raum vertreten ist.

„Ein Betriebswechsel ist eine große Herausforderung, aber wir haben von unserer Seite alles getan, den Übergang möglichst geräuschlos hinzubekommen, am Ende passiert aber trotz aller guter Vorbereitung meist noch Unvorhergesehenes und die Spannung ist bei allen Beteiligten groß“, erzählt BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann. Sind alle Unterschriften getätigt? Funktioniert die Fahrzeugübergabe wie geplant? Ist die Strecke trotz des Schneefalls befahrbar, wenn monatelang kein Zugbetrieb stattgefunden hat? Ist ausreichend Personal vorhanden? Eine lange Liste wurde in täglichen Abstimmungsrunden erörtert.

Arnulf Schuchmanns Bilanz nach dem ersten Tag: „Der Start verlief erfolgreich, pünktlich um 6.29 Uhr verließ am Sonntag der erste Zug Bischofswiesen. Einziger Wermutstropfen für uns ist das Teilstück zwischen Bischofswiesen und Berchtesgaden Hauptbahnhof. Leider konnten die Baumaßnahmen zur Beseitigung der Unwetterschäden auf diesem Streckenabschnitt von der DB Netz AG nicht abgeschlossen werden, sodass wir dort bis auf Weiteres Schienenersatzverkehr mit Bussen einsetzen. Am ersten Tag und heute für die Schülerinnen und Schüler und Pendlerinnen und Pendler hatten wir auch Reisendenlenker vor Ort, um unsere neuen Fahrgäste optimal zu betreuen.“ Am gestrigen Sonntag und schon die ganze Woche über waren viele Mitarbeitende der BRB an der Strecke im Einsatz. „Wir waren vorbereitet, um auf eventuelle Störungen sofort reagieren zu können“, erklärt BRB-Betriebsleiter Arno Beugel.

Erst drei Tage vor Betriebsstart hatte die BRB von der BLB die fünf elektrisch betriebenen Fahrzeuge ausgehändigt bekommen, die weiterhin auf der Strecke im Einsatz bleiben. Viele der Triebfahrzeugführerinnen und Triebfahrzeugführer und Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer der BLB hat die Bayerische Regiobahn übernommen. Ein Vorteil, denn gerade die Steilstrecke auf dem südlichen Streckenabschnitt zwischen Bad Reichenhall-Kirchberg und Hallthurm ist eine Herausforderung für das Fahrpersonal im Führerstand.

Im neuen Netz Berchtesgaden-Ruhpolding bleibt es beim bewährten Takt und der Durchbindung der Züge über Freilassing hinaus bis nach Österreich. BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann: „Die Fahrzeuge fahren durch, die Mitarbeitenden und die Sicherheitsverantwortung wechseln in Freilassing. Wir freuen uns, dass wir in umfangreichen Abstimmungen mit beiden Aufgabenträgern in Bayern und Österreich sowie mit der ÖBB dieses attraktive Angebot einer umsteigefreien Verbindung zwischen Bad Reichenhall und Österreich für unsere Fahrgäste fortsetzen können. Die erste durchgehende grenzüberschreitende Zugverbindung der Linie S3 von Saalfelden am Steinernen Meer nach Bad Reichenhall in Kooperation mit der ÖBB-Personenverkehr wurde für die Weiterfahrt in Freilassing um 8.59 Uhr planmäßig an uns übergeben.“ Die Übernahme des Netzes erfolgte im Auftrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Freistaat plant, finanziert und kontrolliert.

Die wichtigste Neuerung in den Zügen ist das moderne Fahrgastinformationssystem inklusive Echtzeitdaten, das in den nächsten Monaten nachgerüstet wird. Daneben werden ab Januar 2022 im Innenraum die Sitzpolster und Sitzbezüge, Armlehnen und Seitenwandtische erneuert oder aufgearbeitet sowie mehr Gepäckablagen und ein größerer Mehrzweckbereich geschaffen. Ein bewährter Service ist auch das RVO-Kundencenter in Berchtesgaden.

In den Zügen gilt ab sofort auch das Guten Tag Ticket der BRB. Das kann zusätzlich in allen Nahverkehrszügen der Südostbayernbahn und der ÖBB an den Haltepunkten zwischen Freilassing und Salzburg Hbf genutzt werden. Dieses beliebte Ticket, das in allen BRB-Zügen gilt, ist sogar drei Euro günstiger als das vergleichbare Bayern-Ticket. Erhalten bleibt die kostenlose Fahrradmitnahme auf der Strecke Freilassing – Berchtesgaden. Zusätzlich ist jetzt auch zwischen Teisendorf und Salzburg Hauptbahnhof in den Zügen des Netzes Chiemgau-Inntal die Fahrradmitnahme kostenfrei.