Zum Inhalt springen
Filter Filter
Region
Forbach
|
AT221 Graz
Branche
Graz Linien (Straßenbahn)
|
ProBimGraz
|
Move-It Graz
Linie 2 und Griesplatz-Bim seit 50 Jahren eingestellt!

Linie 2 und Griesplatz-Bim seit 50 Jahren eingestellt!

[Presseaussendung, Informationsverbund]
von AIM

Genau heute vor 50 Jahren, am 16. Jänner 1971, fuhren die letzten Straßenbahnen zum Griesplatz und zum Geidorfplatz. Seit damals fehlt auch die Liniennummer 2 im Grazer Netz. Wir nehmen dies zum Anlass, um an die katastrophalen Fehler ...

Genau heute vor 50 Jahren, am 16. Jänner 1971, fuhren die letzten Straßenbahnen zum Griesplatz und zum Geidorfplatz. Seit damals fehlt auch die Liniennummer 2 im Grazer Netz. Wir nehmen dies zum Anlass, um an die katastrophalen Fehler der autogerechten Verkehrsplanung zu erinnern und einen schnellen Wiederaufbau und darüber hinausgehenden Ausbau des Straßenbahnnetzes ohne weitere Verzögerungen einzufordern.

Die 2er Linie in Graz.

Dass zahlreiche Straßenbahnstrecken in Graz (u.a. die Ringlinie 2, die Linie nach Gösting oder jene zum Griesplatz) eingestellt wurden um mehr Platz für Autos zu schaffen, ist allgemein bekannt. Und obwohl es spätestens seit den 90er-Jahren wieder klare Bekenntnisse zum Wiederaufbau gibt, warten wichtige Projekte wie die Südwest- und Nordwestlinien weiterhin auf ihre Umsetzung. Ausgerechnet die wichtige Südwestlinie, welche den Griesplatz, den Citypark und endlich auch den Bahnhof Don Bosco (eröffnet 2007!) an das Straßenbahnnetz anbinden soll, scheiterte immer wieder am politischen Unwillen.

Metro oder City-S-Bahn?

Aktuell wird zudem wieder einmal ein U-Bahn-Projekt für Graz diskutiert. Wir geben hierbei zu bedenken, dass derartige „Visionen“ in der Vergangenheit ausnahmslos immer zu weiteren Verzögerungen des Straßenbahnausbaus geführt haben, ohne dass eines dieser Großprojekte auch nur jemals in die Nähe einer Realisierung gelangt wäre. Das gilt für frühere Metro-Projekte ebenso wie für die im Vorjahr endgültig abgesagte Murgondel. Die neuerlichen U-Bahn-Ideen dürfen den weiteren Straßenbahnausbau (Südwestlinie, Nordwestlinie, neue Linie 2) also keinesfalls beeinträchtigen!

Ob eine Metro oder eine unterirdische City-S-Bahn die bessere hochrangige Lösung für Graz ist, das sollen unabhängige Expertinnen und Experten entscheiden. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass mit der Metro ein drittes unabhängiges Schienen-Nahverkehrsmittel in Graz eingeführt würde, wohingegen die City-S-Bahn als Erweiterung eines bestehenden Systems aufgefasst werden kann. Zudem würde letztere umsteigefreie Verbindungen aus der ganzen Steiermark an wichtige Grazer Verkehrsknotenpunkte (z.B. Zentrum, LKH, Uni) ermöglichen.

Wenn U-Bahn-Befürworter in Graz immer wieder Rennes als Beispiel nennen, so muss hier klargestellt werden: in Rennes gibt es weder eine Straßenbahn, noch eine S-Bahn. Die dortige Metro muss also beide Verkehrsmittel ersetzen bzw. kombinieren. Das hat auch Hüsler ausdrücklich betont. Geeignete Vorbilder für Graz wären Leipzig und Zürich (große Straßenbahnnetze und City-S-Bahntunnel) oder Genf (grenzüberschreitendes Straßenbahnnetz und unterirdische S-Bahn-Stammstrecke).

Städte wurden jahrzehntelang autogerecht geplant. Menschen hatten im öffentlichen Raum immer weniger Platz und Stadtteile verloren massiv an Lebensqualität. Der Griesplatz – eigentlich kein urbaner Platz, sondern eine Mischung aus Großkreuzung, Parkplatz und Bushaltestelle – muss noch immer als trauriges Beispiel dieser autogerechten Verkehrsplanung betrachtet werden. Der Straßenbahnausbau könnte genutzt werden, um diese Stadtteile völlig neu zu denken und zu gestalten. Wie das geht, beweisen zahlreiche wunderschöne Beispiele in Frankreich (z.B. Bordeaux, Strasbourg, Montpellier), wo auch die positiven Auswirkungen auf die Wirtschaft in den Stadtzentren viele Skeptiker eines Besseren belehrten. Wann wenn nicht jetzt wäre der ideale Zeitpunkt für die Verkehrswende?

Der Griesplatz in Graz - einst und heute...

Weiterführende Informationen:

...eine Presseaussendung von Pro Bim & MoVe iT Graz