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AT315 Traunviertel
Bahnhöfe in Stadl-Paura

Zwei Bahnhöfe im oberösterreichischen Stadl-Paura

[Reportage, Reisebericht]
von Richard Fuchs

Wer heute den Bahnhof im oberösterreichischen Stadl-Paura aufsucht, findet ein gut gepflegtes Ensemble vor, welches zahlreichen, ähnlichen Bauten aus der k.k. Staatsbahn Zeit von Böhmen bis Slowenien gleicht.

Bericht und Fotos: Gunter Mackinger 9. Mai 2020

Wer heute den Bahnhof im oberösterreichischen Stadl-Paura aufsucht, findet ein gut gepflegtes Ensemble vor, welches zahlreichen, ähnlichen Bauten aus der k.k. Staatsbahn Zeit von Böhmen bis Slowenien gleicht. Nur wenig deutet darauf hin, dass man sich auf eisenbahnhistorisch bedeutsamen Gelände bewegt und Stadl-Paura, nahe Lambach über eine bald 190 jährige Eisenbahngeschichte verfügt.

Alles begann 1835/36 mit dem Bau der Pferdebahn Linz - Gmunden als Verlängerung der ersten, kontinentalen Fern(pferde)bahn von Budweis nach Linz. Am Stationsplatz Lambach, wie der Bahnhof Stadl-Paura damals genannt wurde, entstand ein mächtiges Bahnhofgebäude, welches auch das vermutlich 1.Bahnhofshotel Europas beherbergte. Umfangreiche Betriebsanlagen mit Ställen für rund 100 Eisenbahnpferde, Futtermagazinen und Schmieden ergänzten die betrieblichen Notwendigkeiten. 1855/56 wurde die Pferdebahn auf Lokomotivtraktion unter Beibehaltung der Spurweite von 1.106mm, umgestellt.

Mit dem Bau der Kaiserin Elisabeth Westbahn von Wien über Linz nach Salzburg entfiel 1859 die alte Schmalspurbahn zwischen Linz und Stadl-Paura und es wurde eine Verbindung zwischen dem neuen Bahnhof Lambach der Westbahn und dem alten Stationsplatz in Stadl-Paura errichtet. 1884 wurde der Rollbockbetrieb auf der Schmalspurbahn nach Gmunden eingeführt, welcher aber bereits 1903 mit der Umspurung der Strecke auf Normalspur ein Ende fand.

Anlass für die Umspurung war einerseits der steigende Güterverkehr durch die zunehmende Industrialisierung des Salzkammerguts und andererseits der Bau der normalspurigen Lokalbahn von Lambach nach Vorchdorf-Eggenberg, ebenfalls im Jahr 1903. So erhielt Stadl-Paura südlich der umfangreichen Bahnanlagen der Schmalspurbahn einen neuen Verzweigungsbahnhof in Richtung Gmunden Seebahnhof und Vorchdorf-Eggenberg mit dem heute noch genutzten Empfangsgebäude.

Das alte, mächtige Gebäude aus der Pferdebahnzeit blieb erhalten und dient heute als gut erhaltenes Wohnhaus, nahe dem heutigen Bahnhof. Der ÖBB Bahnhof Stadl-Paura ist mit einem Fahrdienstleiter besetzt. Im Personenverkehr wird er seit 1988 nur mehr von den Zügen der von Stern & Hafferl betriebenen Lokalbahn nach Vorchdorf-E. bedient, während die Bedeutung die Bedeutung der seinerzeitigen Pferdebahnstrecke in Richtung Steyrermühl - Laakirchen im Güterverkehr ungebrochen ist.