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DE262 Schweinfurt, Kreisfreie Stadt
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DE26B Schweinfurt, Landkreis
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Mit Fantasieargumenten gegen Steigerwaldbahn?

[Presseaussendung]
von AIM

Zwei Referate der Stadt Schweinfurt haben einen Antrag im Stadtrat, sich zu einer Potentialanalyse für die Reaktivierung der Steigerwaldbahn zu bekennen, mit fadenscheinigen Argumenten ins Gegenteil umgekehrt. PRO BAHN ist empört...

Zwei Referate der Stadt Schweinfurt haben einen Antrag im Stadtrat, sich zu einer Potentialanalyse für die Reaktivierung der Steigerwaldbahn zu bekennen, mit fadenscheinigen Argumenten ins Gegenteil umgekehrt. Der Fahrgastverband PRO BAHN ist empört über dieses Vorgehen und fordert die Stadträte auf, den geänderten Antrag abzulehnen und stattdessen den ursprünglichen Antrag zu beschließen.

Die Kreisräte von Kitzingen und Schweinfurt haben bereits zugestimmt, die Reaktivierung der Steigerwaldbahn Schweinfurt – Kitzingen mit einer sogenannten Potenzialanalyse der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) untersuchen zu lassen. Lediglich die Stadt Schweinfurt fehlt noch. Hier hat nun die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Grüne den entsprechenden Antrag gestellt. Dieser Antrag wurde von den Referaten I und IB der Stadt Schweinfurt ins Gegenteil verkehrt. Dabei bringen die Referate weithergeholte Begründungen vor.

Die Referate sprechen ihre Bedenken wegen der hohen Infrastrukturkosten aus und sehen eine Verpflichtung der Stadt Schweinfurt. Diese würde aber nirgends festgehalten, die BEG sieht auch den Beschluss des Landkreises – für die Analyse aber gegen eine finanzielle Beteiligung an der Infrastruktur – als ausreichend an. Dieses Argument kann also nicht gegen die Anfertigung einer Analyse gelten.

Auch die Neuordnung des Busverkehres wird als Problem gesehen. Dabei zweifelt man an der Attraktivität der Bahnlinie mit ggf. zusätzlichem Umsteigen zwischen Bus und Bahn. „Wer die aktuellen Busverkehre an der Strecke kennt, fragt sich, wie eine Bahnlinie noch attraktiver sein kann?“, wundert sich Lukas Iffländer, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN in Bayern. Die Busse verkehren im dünnen Takt und abends gibt es gar keinen Verkehr mehr. Auch das Argument der laufenden Konzessionen lässt Iffländer nicht gelten: „Die Umstrukturierung kann ja auch schrittweise erfolgen und die Bahnlinie ist ja auch nicht von heute auf morgen wieder in Betrieb.“

Die Behauptung, dass bei einem stündlichen Personenverkehr der Güterverkehr in den Hafen soweit eingeschränkt würde, dass 5700 LKW-Fahrten zusätzlich auf der Straße erfolgen würden, werden nicht belegt. Es wird lediglich auf „Expertenschätzungen“ verwiesen. „Es geht hier um einen Abschnitt von lediglich zwei Kilometern“, erklärt Iffländer. „In Nürnberg fährt man auf längeren eingleisigen Abschnitten S-Bahnen im 20-Minutentakt. Das ist kein glaubwürdiges Argument.“

Zuletzt kritisieren die beiden Referate die Umweltauswirkungen und die Lärmentwicklung durch die einzusetzenden Dieselfahrzeuge. Für Iffländer zieht auch dieses Argument nicht: „Bereits heute gibt es Batterieelektrische Züge, die auch längere Strecken emissionsfrei zurücklegen können. Dies zeigt, dass die Referate sich nicht offen mit dem Thema auseinandergesetzt haben.“

Waren schon die Argumente gegen die Reaktivierung von Staatssekretär Eck im letzten Jahr nur teilweise realitätsbezogen, so gleiten die Argumente der Referate endgültig ins Absurde ab. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert daher alle Stadträte in Schweinfurt auf, bei der anstehenden Abstimmung, der Beschlussvorlage der beiden Referate die verdiente Ablehnung zu verpassen und den ursprünglichen Antrag anzunehmen. Weiterhin fordert der Fahrgastverband die Stadt Schweinfurt auf, zu prüfen, inwiefern, die Erarbeitung der geänderten Beschlussvorlage unbefangen erfolgte.

Pressemeldung Pro Bahn Bayern