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Region
AT323 Salzburg und Umgebung
Obus-Archäologie

Salzburger Tramway Archäologie

[Reportage]
von R.F.

1909 wurde die einzige Salzburger Straßenbahnlinie bis zum Stadtteil Riedenburg an der damaligen Stadtgrenze zu Maxglan eröffnet. 1940 wurde die Straßenbahn eingestellt und der Obus-Linienbetrieb von Maxglan bis Sigmundsplatz aufgenommen.

Bericht und Fotos: Gunter Mackinger 22.4.2020 Sonstige Fotos: Sammlung Mackinger und Salzburger Stadtarchiv

1909 wurde die erste und einzige Salzburger Straßenbahnlinie eröffnet und in Etappen bis in den Stadtteil Riedenburg an der damaligen Stadtgrenze zu Maxglan erweitert. Mit 29.11.1916 erreichte die normalspurige "Salzburger Stadtbahn", oder wegen der Farbe ihrer Wagen auch „Gelbe Elektrische“ genannt, mit 2,95 Strecken Kilometern ihre größte Ausdehnung.

Im Straßenbogen zwischen Neutorstraße in der Riedenburg, der Maxglaner-Hauptstraße, bei der Abzweigung Bayernstraße, war, bis zur Eingemeindung der Gemeinde "Maxglan" in die Stadt Salzburg 1936 die Stadtgrenze und damit die Endstation der "Gelben Elektrischen".

Aufgrund der engen Altstadt und der minimalen Kurvenradien hatte das System von Anfang an wenig bis gar kein Zukunftspotential. Bereits in den 1930er Jahren beschäftigte man sich mit einer zukunftsträchtigen Alternative in Form des Obus.

Am 25.September 1940 war es so weit, die Straßenbahn wurde zwischen Riedenburg und Sigmunds-platz eingestellt. Unmittelbar nach der Vorbeifahrt des letzten Zuges kam es zum Abbau der Fahrleitung wobei in der kollektiven Erinnerung der Ruf einer Turmwagenbesatzung überliefert ist, welche der letzten Gelben zurief: „Auf Nimmerwiedersehen“. Am 29.September 1940 fand die erste Probefahrt des Obus statt und am 1. Oktober wurde der Linienbetrieb von Maxglan bis Sigmundsplatz aufgenommen. In 2 weiteren Etappen erfolgte die Rücknahme der Straßenbahn ehe am 5. November 1940 der Gesamtbetrieb eingestellt wurde.

Ablösung der "Gelben Elektrischen" durch den Salzburger Obus am 1.Oktober 1940, hier nebeneinander vor der Dreifaltigkeitskirche am Makartplatz.

Die Gleisanlagen wurden im Wesentlichen zwischen 1945 und 1970 abgebaut. Umso erstaunlicher, als Mitte April 2020, 80 Jahre (!) nach Einstellung des Betriebes bei Kanalbauarbeiten die Gleise der Ausweiche und Endstation Riedenburg ca. 40 cm unter der heutigen Straßenoberfläche zum Vorschein kamen. Die zur Freimachung der Kanaltrasse störenden Reste der Gleisanlage aus über 100 Jahre alten Rillenschienen wurden natürlich entfernt.

Eines der letzten Gleisstücke der "Gelben Elektrischen" wurde im Mai 2020 im Straßenbogen Neutorstraße, Abzweigung Bayernstraße, aus dem Asphalt entfernt.