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Corona und ÖPNV

Corona-Virus – Feindbild ÖPNV

[Presseaussendung]
von R.F.

Politik und Medien haben ein neues Feindbild gefunden, den öffentlichen Verkehr. Der ÖPNV wird dargestellt, als wäre er schuld am Verbreiten des Corona-Virus. Andererseits wird empfohlen, statt mit ÖPNV, mit dem eigenen Auto zu fahren.

Politik und Medien haben ein neues Feindbild gefunden, den öffentlichen Verkehr. Der ÖPNV wird so dargestellt, als wäre er schuld an der Verbreitung des Corona-Virus. Andererseits wird empfohlen, statt mit dem ÖPNV, mit dem eigenen Auto zu fahren. Das ist aus Umweltschutz-Gründen unvernünftig und diskriminiert Menschen ohne eigenes Auto!

Obus und Lokalbahn stehen hier für den gesamten ÖPNV! Das Corona-Virus hat unser Leben beeinträchtigt. Aber das darf nicht dazu führen, den "öffentlichen Verkehr" generell zu diskreditieren.

Touristen verbreiten das Corona-Virus mittels Autos und Reisebussen!

Im Fernsehen wurde eine Karte gezeigt, wie sich die Ausbreitung des Virus aus der „Corona-Fabrik Ischgl“ auf ganz Europa verteilt hat. Vermutlich sind aus Ischgl über 90% der Touristen mit dem eigenen Auto und mit Reisebussen abgereist und haben so das Virus verteilt. Bei An- und Abreise der Touristen in Tirol spielt der ÖPNV eine marginale Rolle!

Zillertalbahn, ÖBB-S-Bahn, Regiobusse und auch die Innsbrucker Verkehrsbetriebe befördern vorbildlich auch die vielen Touristen in Tirol. Bei der An- und Abreise der Tiroler Touristen spielt der öffentliche Verkehr praktisch keine Rolle. Da dominieren Auto, Reisebus und Flugzeug. Den ÖPNV für die Ausbreitung des Corona-Virus verantwortlich zu machen, ist eine sehr kühne Behauptung und die ist klar zurückzuweisen.

Polizei kontrolliert Fußgänger und Radfahrer aber kaum Autofahrer!

Unmut unter ÖPNV-Benützern kommt auf, dass Fußgänger und Radfahrer von der Polizei kontrolliert werden, aber kaum die Autofahrer. ÖPNV-Fahrgäste sind am Weg zur Haltestelle auch Fußgänger! Ob das Schlechtreden des ÖPNV von der Politik gewünscht oder einfach nur gedankenlos ist, muss diskutiert werden. Zu dieser Entwicklung müssen hier mahnende Worte ausgesprochen werden. In der Rundfunksendung „Wegstrecken“ von Radio FRO hat Moderator Erich Klinger auf diese Problematik hingewiesen. Dazu wird in In-Motion.Me ein eigener Beitrag gestaltet.

Fahrgäste, die verantwortungsbewusst generell den ÖPNV benützen, aber auch die bewusst kein Auto haben wollen, sind keine Menschen Zweiter Klasse, sondern haben auch in Krisenzeiten ein Recht darauf, ein ansprechendes Angebot im ÖPNV zu haben. Fahrplanausdünnungen, mit der Ausrede Corona-Virus, sind der absolut falsche Weg!

Nicht die öffentlichen Verkehrsmittel verbreiten das Corona-Virus sondern die Menschen!

Von Politik und Medien unbeachtet reinigen und desinfizieren die „Heinzelmännchen im Hintergrund“, die Werkstätten-Mitarbeiter in den Betriebshöfen und Remisen des ÖPNV, die Fahrzeuge sorgfältig, um die Ausbreitung des Virus hintanzuhalten.

Somit ist eindeutig geklärt, dass nicht die Fahrzeuge des ÖPNV das Corona-Virus verbreiten, sondern die verantwortungslosen Menschen, welche die von der Regierung vorgegebenen Schutzmaßnahmen außer Acht lassen! Besonders in den Fahrzeugen von Bahn und Bus ist das Tragen der Schutzmasken wichtig, um die mitfahrenden Fahrgäste nicht zu gefährden.

Ausdünnen des Fahrplanes ist das falsche Signal!

Beim Obus hat die Stadt Salzburg die gefahrenen Kilometer bestellt und bezahlt diese auch. Eine Fahrplan-Ausdünnung wird wohl dazu führen, dass die Stadt Salzburg weniger bezahlen muss. Das wird die Stadt und den Bürgermeister freuen, ist aber in jedem Fall kontraproduktiv, besonders in der Corona-Krise. In jedem Fernsehstudio werden bei Diskussionen die Stühle auseinandergestellt oder gar in Nebenstudios ausgewichen um die Corona-Verbreitung einzudämmen. Das braucht natürlich Platz!

Obus-Endstation der Linie 4 Forellenweg-Siedlung

Ein Erlebnis vom vergangenen Freitag 27. März 2020 war eine Fahrt von „Christian-Doppler-Klinik“ zur „Forellenweg-Siedlung“ mit, je Fahrtrichtung, 20-25 Fahrgästen im Obus Linie 4. Fahrgäste ohne eigenes Auto müssen bis zu 30 Minuten auf einen Obus warten. Das komprimiert die Menge der Fahrgäste an den Haltestellen und in den Fahrzeugen. Der Corona-Sicherheitsabstand führt sich damit ad absurdum. Da die Stadt Salzburg die gefahrenen Kilometer ohnehin bezahlt, ist ein Aufteilen der Fahrgäste auf mehrere Kurse bzw. Regelfahrzeuge schon ein Gebot der Corona-Schutzabstände!

Regel-Fahrplan und Doppeltraktion bei den Zügen, um Platz zu schaffen

Zu Zeiten, als auf der Salzburger Lokalbahn nur 6ax-Triebwagen verkehrten, war der Vierwagenzug, in Mehrfach-Traktion, in Hauptverkehrszeiten das gewohnte Bild. Heute entspricht das den 8ax-Triebwagen-Dreiwagenzügen. In Corona-Zeiten sollten lieber mehr Fahrzeuge im Einsatz sein, um in den Fahrzeugen mehr Platz für die Sicherheitsabstände zu bekommen.

Dann könnte man auch die Gefahr von Kurzarbeit und Kündigungen beim Personal von Obus und Lokalbahn ersparen und gleichzeitig der Corona-Vorsorge entgegenkommen. Bei der S-Bahn und der U-Bahn in Wien wird bewusst mit der doppelten Kapazität der Fahrzeuge gefahren. Es werden, was beim Schienenverkehr ja möglich ist, die Züge in Doppeltraktion (2 Triebwagen im Zug) gefahren. Offensichtlich wird in der Corona-Krise nicht bedacht, dass viele Menschen vernunftbegabt und bewusst Ihre Autos im städtischen Verkehr stehenlassen und mit dem ÖPNV fahren. Das darf nicht nur nicht schlechtgeredet, sondern muss gefördert werden.

Die U-Bahn und die S-Bahn in Wien haben das Platzproblem der Corona-Sicherheitsabstände erkannt und fahren die Züge in Mehrfachtraktion. Das sollte Vorbild für alle anderen Verkehrsunternehmen sein und die Regelfahrpläne wieder einführen.

Während in der Corona-Krise die Salzburg AG Verkehr auf ihrer Website nur Eigenwerbung betreibt, findet man auf der Website der Wiener Linien wichtige Informationen:

Wiener Linien passen Fahrpläne an drastische Fahrgastreduktion an und schützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Wiener Linien: Fragen & Antworten

Bei der Linz Linien AG hat man das Kapazitätsproblem ebenfalls erkannt, fährt nach dem Sonntagsfahrplan, verstärkt aber bei Bedarf die Fahrten. Dazu werden an neuralgischen Stellen Verstärkerfahrzeuge abgestellt, die, auf Anweisung der Leitstelle, jederzeit auf die Linie geschickt werden können. Die Leitstelle sieht bei der Straßenbahn am Monitor die Auslastung der Haltestellen und die der Fahrzeuge und kann dementsprechend reagieren.

So schützen sich die Fahrer der Linz Linien:

Der öffentliche Verkehr darf nicht schlechtgeredet, sondern muss ausgebaut werden!

Desinfizierte Fahrzeuge, in einem ausreichenden Regelfahrplan, mit Fahrgästen, die auf ausreichenden Schutzabstand schauen und Schutzmasken tragen, können wesentlich mehr gegen die Ausbreitung des Corona-Virus tun, als unkontrollierte Fahrten in Autos, die nicht ausreichend desinfiziert sind! Niemand kontrolliert ob das Innenleben der Privat-Pkw desinfiziert wird! Die Politik ist aufgerufen, genau in dieser Richtung zu informieren und endlich vom Schlechtreden des ÖPNV abzulassen.

Die Verbreitung des Corona-Virus weltweit Januar bis März 2020

Bei Betrachtung dieses beklemmenden Videos wird man feststellen, dass Österreich nicht gerade eine „Insel der Seligen“ ist. Dabei muss dem Teilaspekt ÖPNV der Stellenwert gegeben werden, der ihm zukommt. Das Schlechtreden muss mit den genannten Maßnahmen beendet werden.