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Region
AT335 Tiroler Unterland
Achenseebahn auf der Steilstrecke

Sichere Schienen auf den Berg zum Achensee

[Presseaussendung, Reportage]
von R.F.

Der Fahrweg der Eisenbahn ist die Basis für einen reibungslosen und sicheren Betrieb. Dieser Fahrweg besteht nicht nur aus Schienen und, bei der Zahnradbahn Achenseebahn, aus der Riggenbach‘schen-Leiternzahnstange.

Faktencheck: Fahrweg

[Aus der Achenseebahn-Pressemappe 2018]

Der Fahrweg der Eisenbahn ist die Basis für einen reibungslosen und sicheren Betrieb. Dieser Fahrweg besteht nicht nur aus Schienen und, bei der Zahnradbahn Achenseebahn, aus der Riggenbach‘schen-Leiternzahnstange. Das Gleis, der „Oberbau“, besteht aus Schienen, Zahnstange und Gleisschotter. Eine, im wahrsten Sinne des Wortes, „tragende Rolle“ am Fahrweg der Bahn hat der „Unterbau“, auch „Planum“ genannt. Das Planum über-trägt alle Kräfte des Zuges auf den Untergrund. Während das Eisenbahnrad auf die Schiene, bei einer Auflageflä-che von gerade einmal einem Quadratzentimeter, das gesamte Gewicht des Zuges, inklusive der Fahrgäste, trägt, verteilt das Gleis die Kräfte über die Schwellen auf den Unterbau.

Die Schienen der Achenseebahn liegen teilweise seit 1909, also seit 110 Jahren, im Gleis. Die Hauptaufgabe der baulich jahrzehntelang vernachläßigten Achenseebahn ist der Gleisbau.

Die Steilstrecke der Achenseebahn verläuft zwischen Jenbach und Eben am Achensee und hat 160 Promille Steigung.

Dammdurchlässe erhöhen die Sicherheit und müssen ständig gewartet werden!

Diese enormen Kräfte und die Umwelteinflüsse wie Regen, Schnee, Schmelzwasser und Eis (Frosttaufbrüche) wirken permanent auf den Unterbau ein. Genau aus diesem Grund muss, neben dem Oberbau, der Unterbau (siehe Grafik) ständig gepflegt werden, was bei der Achenseebahn über viele Jahre nicht gemacht wurde. Um Regen und Schmelzwasser zu kanalisieren, wurden bereits beim Bahnbau Dammdurchlässe gebaut. Es bringt die Funktion der Dammdurchlässe, dass mit dem Oberflächenwasser in die Durchlassröhren auch Schotter, Äste und Laub eingebracht werden. Wird das, wie bei der Achenseebahn geschehen, über Jahre nicht gemacht, wachsen die Dammdurchlässe zu, das Oberflächenwasser findet den Kanal nicht mehr und sickert durch das Erdreich des Bahndammes. Ein wasserdurchsättigter Bahndamm wird irgendwann instabil und bringt, im allerschlimmsten Fall, den Damm mit einem vollbesetzten Zug zum Absturz.

Steilstrecke gesichert!

Aus genanntem Grund wurden von 2014 bis 2017 in der Steilstrecke alle diese Dammdurchlässe freigelegt und gesichert. Als nächster Schritt muss nun die Flachstrecke zwischen Eben und Achensee grundlegend saniert werden.

Im Buch "Achenseebahn" von Kurt Plesche sind Originalpläne der Dammdurchlässe zu finden. Dort wird das Prinzip der Dammdurchlässe genau erklärt.

Dafür benötigt die Achenseebahn finanzielle Mittel von Bund und Land, da die dafür vorgesehenen Gelder aus dem MIP (Mittelfristiges Investitionsprogramm) storniert wurden. Dies muss, der Sicherheit geschuldet, jetzt nachgeholt werden!

DEFINITION WIKIPEDIA: Ein "Durchlass" oder eine "Dole" ist im Allgemeinen eine Stelle, die ein Durchgehen durch etwas Hinderndes ermöglicht, also ein Durchgang, der durch eine Mauer, einen Bahndamm o.Ä. hindurchführt. Im Speziellen bezeichnet Durchlass ein Bauwerk im Damm eines Verkehrsweges (meist in Bahndämmen), das den Durchfluss von Wasser oder den Durchgang von Tieren ermöglicht.

Durchlässe werden gebaut, um kleineren Bächen das Passieren eines Dammes zu ermöglichen, aber auch, um zu verhindern, dass sich das bei Niederschlägen anfallende Wasser auf einer Dammseite anstaut und dadurch eventuell den Verkehrsweg unterspülen kann. Definitionsgemäß haben Durchlässe eine lichte Weite von weniger als 2 Metern und unterscheiden sich so von Überführungen und Brücken.

Eine Art "Schweizer Messer" im Großformat, der Traktor als Multifunktionsfahrzeug

Die Achenseebahn hatte niemals vorher ein eigenes Fahrzeug für die Bahnerhaltung. Um ein universell einsetzbares Fahrzeug für Schiene und Straße zu haben, war die Beschaffung eines Traktors mit Spurlenkung notwendig.

Das meterspurige Antriebswägelchen mit Zahnradantrieb ist ein Mehrkomponententräger, der mittels Hydraulikleitungen Mähbalken, Kräne und Anhängewagen für Bäume und andere Komponenten für diverse Aufgaben aufstecken kann, eben ein "Schweizer Messer".

Die Zahnradstrecke ist von der Straße kaum zu erreichen. So war es klar, dass es ein Zweiwegefahrzeug sein mußte. Um auf der Zahnstangen-Steilstrecke fahren zu können, führt ein zweiachsiges Antriebswägelchen mit Zahnradantrieb und Spurführung den Traktor in der Spur. Dieser Traktor, adaptiert von der Landmaschinenfirma Eberharter in Aschau/Zillertal, kann eine Fülle von Arbeitskomponenten, mittels Hydraulikleitungen, verwenden, wobei sich der Spitzname "Schweizer Messer" aufdrängt. Mit diesem Multifunktionsfahrzeug hat die Achenseebahn erstmals ein komplett neues Bahnerhaltungsfahrzeug, das nahezu jede Aufgabe lösen kann.